100 Jahre Hohentwiel

Sie ist das einzige Dampfschiff am Bodensee: die Hohentwiel. Vor knapp 100 Jahren wurde sie vom Stapel gelassen und kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Gefeiert wird der runde Geburtstag mit einer Sonderbriefmarke und einem Buch.

Die Vorarlberger Landeszeitung schrieb am 1. Jänner 1913: „Die Arbeiten an dem neuen Dampfboot Hohentwiel sind soweit fortgeschritten, dass man es in der ersten Hälfte des Januar 1913 zwecks Vollendung der Maschinenanlage und Einsetzens der Radschaufeln, des Kamins und des Masts vom Stapel laufen lassen kann.“

Zwölf Tage später war es dann soweit; am 1. Mai 1913 folgte die Jungfernfahrt.

Im Video zu sehen: Reinhard E. Kloser (Sen. Kapitän und technischer Schiffsoffizier), Adolf Franz Konstatzky (Kapitän und Geschäftsführer der Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft); Beitrag von Jürgen Sebö, Reinhard Mohr, Daniel Mathis

Promischiff und Vereinslokal

Am 8. Juli des gleichen Jahres feierte mit Graf Zeppelin wohl einer der ersten Promis an Bord der Hohentwiel, des letzten Salonschiffs des letzten würtembergischen Königs, seinen 75. Geburtstag. Beliebt bei den Damen und Herren der feinen Gesellschaft war das Schiff von Anfang an, weiß Lothar Wölfle, der Vorsitzende des Vereins, der sich um den Erhalt der Hohentwiel kümmert.

Den zweiten Weltkrieg überstand die Hohentwiel als einziges Dampfschiffs am Bodensee, um 1962 als Vereinslokal für den Bregenzer Segelclub zu enden. Dort verrottete/dämmerte das ehemals prächtige Schiff seiner Verschrottung entgegen.

Im Video zu sehen: Bernd Hartmann (Obmann der Bürgermusik Hard), Reinhard Kloser (Kapitän a.D.), Lothar Wölfle (Verein Internationale Bodenseeschiffahrt), Adolf Franz Kostazky (Kapitän MS Hohentwiel), Harald Köhlmeier (Bürgermeister Hard); Beitrag von Astrid Brun, Manfred Abel, Christina Lachner

Zweite Jungfernfahrt 1990

Doch 1984 nahm der Schiffsingenieur und spätere Kapitän Reinhard Kloser Kurs auf die Hohentwiel und riss das Ruder herum. In sechs Jahren wurde das schrottreife Schiff unter seiner Leitung und mit unzähligen freiwilligen Helfern in seinen ursprünglichen glanzvollen Zustand zurückversetzt.

Am 17. Mai 1990 erlebte die Hohentwiel, was nicht vielen Schiffen vergönnt ist: ihre zweite Jungfernfahrt. Und seitdem ist sie unermüdlich unterwegs, seit 2004 ist Kapitän Adolf Konstazky am Ruder. Und auch er hat schon viele erinnerungswürdige Momente an Bord erlebt, von James Bond in Bregenz über romantische Heiratsanträge bis zu einem alten Herrn, dessen letzter Wunsch eine letzte Fahrt auf der Hohentwiel war.

Und was noch so alles auf der Hohentwiel passiert ist, können Sie in dem Buch „Faszination Hohentwiel“ nachlesen, am besten an Bord, natürlich.