Wie trennen wir den Müll richtig?

Wäre Mülltrennen eine Sportart, wären die Vorarlberger wieder Staatsmeister: Auch 2018 wurde im Ländle pro Kopf der meiste wiederverwertbare Müll gesammelt. Trotzdem landet zu viel im falschen Müll. Der Umweltverband gibt Tipps - darunter findet sich für viele eine Überraschung.

Zum Weltumwelttag und passend zum Start des ORF-Schwerpunktes „Mutter Erde: Wegwerfgesellschaft“ gab die Altstoff Recycling Austria (ARA) am Mittwoch die Zahlen für 2018 bekannt: Demnach haben die Vorarlberger pro Kopf im Schnitt rund 147 Kilo wiederverwertbaren Müll gesammelt und sind - mal wieder - bundesweiter Spitzenreiter - mehr dazu in: Vorarlberger wieder Staatsmeister im Recycling.

Aber: Im Restmüll der Vorarlberger fanden sich im vergangenen Jahr aber noch immer rund 47 Prozent Materialien, die nicht in den Restmüll gehörten - das hat der Vorarlberger Umweltverband analysiert. Teils mag die Falschsortierung aus Bequemlichkeit passieren - vielfach sicher auch aus Unwissen, denn mitunter sind Details entscheidend. Aus diesem Grund bietet der Umweltverband eine Broschüre an, in der detailliert angegeben ist, welcher Gegenstand in welchen Müll gehört. Die Broschüre ist auch online abrufbar.

Mülltrennung

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Chipstüten gehören zu den Kunststoff-Verpackungen - Alufolie dagegen zum Metall

Der Unterschied zwischen Chipstüte und Alufolie

Jürgen Ulmer, Abfallberater beim Vorarlberger Umweltverband, nennt einige Grundsätze, die die Mülltrennung erleichtern. So stelle sich bei vielen Leuten die Frage, in welchen Müll etwa silberne Chipstüten oder Schokoladen-Verpackungen gehören. Ulmers Tipp: Das Material zerknüllen - geht es schnell wieder auseinander, gehört es in den gelben Sack, bleibt es zerknüllt, handelt es sich um Alu und gehört zum Metall. Sogenannte Blister für Medikamente haben zwar eine Aluschicht - aufgrund des geringen Aluanteils dürfen die Blister aber im gelben Sack entsorgt werden.

Mülltrennung Schwerpunkt Mutter Erde

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Darf trotz Aluminium-Anteil in den gelben Sack: Medikamenten-Blister

Altpapier darf nicht stark verschmutzt sein

In Sachen Alpapier gibt Ulmer auch einige hilfreiche Ratschläge: So gehört ein Pizzakarton nur dann ins Altpapier, wenn er nicht stark verschmutzt ist. Denn wenn zu viel Fett im Altpapier landet, braucht es Chemie für die Wiederaufbereitung - was die Umwelt belastet und teuer ist. Damit gehören auch Servietten nur ins Altpapier, wenn sie einigermaßen sauber sind.

Stark verschmutztes Papier kommt in den Restmüll, Backpapier ist aufgrund seiner Beschichtung übrigens immer Restabfall. Briefumschläge mit Plastikfenster dürften ins Altpapier, weil der Kunststoffgehalt gering sei, sagt Ulmer. Aber noch besser sei es, das Fenster heraus zu trennen.

Mülltrennung Schwerpunkt Mutter Erde

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Darf so ins Altpapier - stärker verschmutzt muss der Pizzakarton in den Restmüll

Glas: Trinkgläser sind Restmüll

Auch das Altglas landet keinesfalls immer richtig im Container. Grundsätzlich gilt: Deckel oder Korken ab und nach Farbe sortieren. Nicht ins Altglas, sondern in den Restabfall gehören jedoch Trinkgläser, Fenstergläser oder Glühbirnen, „weil diese eine andere Schmelztemperatur haben und im Recyclingprozess stören“ - dann entstehen in der neuen Flasche Schwachstellen, die bei der Befüllung dazu führen können, dass die Flasche platzt.

Mülltrennung

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Keine Trinkgläser ins Altglas: Unterschiedliche Schmelztemperaturen stören den Recyclingprozess und sorgen für Fehler an der neuen Flasche

Joghurtbecher kurz durchspülen

Eine Frage, die sich viele in der Küche stellen: Wie gründlich muss ich den Joghurtbecher tatsächlich auswaschen? Abfallberater Jürgen Ulmer: „Es reicht, wenn man ihn kurz mit kaltem Wasser ausspült, damit der gröbste Dreck raus ist und es nicht stinkt“. Warmes Wasser solle dabei nicht verwendet werden, betont Ulmer, denn das sei nicht gut für die Energiebilanz.