Zu wenig bekannt: Bodensee-Hochschule

Braucht Vorarlberg eine eigene Universität? Diese Frage wird seit Jahrzehnten diskutiert. Dabei gibt es sie bereits: als Verbund ausgezeichneter Hochschulen, an dem auch die Vorarlberger beteiligt sind: die Internationale Bodensee Hochschule. Nur kennt sie kaum einer.

30 Hochschulen aus Österreich, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz arbeiten im Rahmen der Internationalen Bodensee Hochschule zusammen, und das vor allem in Forschungsprojekten, bei denen unterschiedliche Zugänge gefragt sind.

Bodensee Hochschule

Die Internationale Bodenseehochschule ist ein grenzüberschreitender Zusammenschluss von Hochschuleinrichtungen.

„Tourismus und Mobilität“ heißt eines der Themen, oder auch „Active and Assisted Living“, also selbstbestimmtes Leben mit technischer Unterstützung. Es sind stets mehrere Hochschulen beteiligt.

Standorte der Universitäten und Hochschulen, die zur Internationalen Bodenseehochschule gehören

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Die Hochschulstandorte

Alle profitieren dabei von den jeweiligen Kompetenzen der anderen, denn zum Hochschulverbund gehören renommierte Universitäten wie die ETH Zürich und die Universität Konstanz ebenso wie praxisorientierte Fachhochschulen, darunter auch die Pädagogische Hochschule, das Landeskonservatorium und die Fachhochschule Vorarlberg.

Bodenseeregion profitiert

„Davon profitiert die Region insgesamt. Denn alle Forschungsprojekte sollen sich mit Themen beschäftigen, die für die Region wichtig sind," sagt der Geschäftsführer der Internationalen Bodensee Hochschule und Politikwissenschafter Markus Rhomberg.

Geschäftsführer der Internationalen Bodensee Hochschule, der Politikwissenschafter Markus Rhomberg.

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Politikwissenschafter Markus Rhomberg, Geschäftsführer der Internationalen Bodensee Hochschule

Das sieht man auch bei den großen Universitäten in Österreich so, meint die Präsidentin der Universitätskonferenz, Eva Blimlinger. Eine europäische Hochschule könne sich aus verschiedenen Typen von Hochschulen zusammensetzen. „Dazu braucht es keine Neugründung einer Universität, sondern das kann eben mit verschiedenen Typen sein. Das wäre der große Vorteil für Vorarlberg: Man ist in einem universitären Verbund, ohne eine eigene Uni zu haben.

Eigene Uni für Vorarlberg?

Für eine eigene Uni in Vorarlberg sei der Zug ohnehin längst abgefahren, weshalb man besser die grenzüberschreitende Zusammenarbeit forcieren solle und so auch den Studierenden ermögliche, ein universitäres Studium zu absolvieren, ohne die Region komplett zu verlassen und dann womöglich nicht mehr zurückzukehren.

Blick auf Bodensee

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Blick über den Bodensee

Dazu bräuchte es allerdings noch eine bessere Abstimmung zwischen den Ländern und den einzelnen Hochschulen. Und bei den Studierenden ein Bewusstsein für das, was heute schon alles möglich wäre: nämlich ein grenzüberschreitendes Studium in allen drei Ländern.

Europäische Hochschule ist Zukunftschance

Eine Europäische Hochschule in Vorarlberg ist eine enorme Zukunftschance, sagt der Grüne Bildungssprecher Daniel Zadra Stellung zu den Äußerungen von Eva Blimlinger und Markus Rhomberg.

Auch wenn es in Vorarlberg mit den Fach- und Pädagogischen Hochschulen sowie den Bestrebungen rund um die Akkreditierung des Feldkircher Konservatoriums zur Privatuniversität bereits wichtige Bildungseinrichtungen gebe, fehle unter anderem das Promotionsrecht im Land. Dies sei für die Attraktivität eines Forschungsstandortes aber ausschlaggebend.