Skifahrer erzählt von seiner Nacht im Schnee

Der Deutsche Oliver Carson ist am Sonntag in Laterns-Gapfohl von einer Skiroute abgekommen und von einem Schneebrett verschüttet worden. Er blieb unversehrt, musste aber die Nacht im Freien verbringen. Im ORF-Interview berichtet er über die bange Nacht.

Der 45-jährige Deutsche war am Sonntag gegen 15.30 Uhr trotz Sperre auf der Skiroute 4a Lesehang im Skigebiet Laterns-Gapfohl talwärts unterwegs. Am Ende des Hanges übersah er die Abzweigung zur Piste 1. Die Sicht sei zu schlecht gewesen, so Carson am Mittwoch im Interview mit ORF-Radio-Vorarlberg.

Oliver Carson berichtet im Gespräch mit ORF-Redakteur Stefan Krobath von seiner Nacht im Schnee

Kein Notruf mangels Handy

Im Lesetobel brach Carson in einem Bachbett bis zur Hüfte ein. Gleichzeitig löste sich von der linken Hangseite ein Schneebrett und verschüttete den 45-Jährigen bis in Brusthöhe. Der Eventmanager aus Augsburg konnte sich unverletzt aus den Schneemassen befreien und versuchte zu Fuß, bergwärts aufzusteigen. Einen Notruf konnte er mangels Mobiltelefon nicht absetzen. Er habe das Handy nicht dabeigehabt, weil es tags zuvor beim Skifahren sehr nass geworden sei, so Carson. Da er das Skigebiet kenne, habe er sich gedacht, er werde es nicht brauchen. In Zukunft werde er das Handy wohl immer dabei haben, auch, falls jemand anderem was passiere.

Nacht im Freien überlebt

Unter einer Tanne hat ein 45-jähriger Skifahrer eine Nacht im Skigebiet Laterns-Gapfohl überlebt. Der Deutsche wurde auf einer gesperrten Piste von einem Schneebrett verschüttet.

„Hätte nie gedacht, dass ein Mensch so zittern kann“

Wegen starker Neuschneemengen und der einbrechenden Dunkelheit beschloss der Deutsche schließlich, sich unter einer Tanne aus Ästen ein Notlager einzurichten und verbrachte dort die Nacht. Äste dienten ihm als Bett bzw. auch als Decke, erzählt er. „Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch so zittern kann“, schildert er weiter. Immer wieder sei er aufgestanden, um sich durch Bewegung etwas aufzuwärmen. Angst, dass er erfrieren könnte, habe er aber keine gehabt, so Carson. Zwischendurch habe er auch immer wieder etwas geschlafen.

Polizei: „Fahrlässiges Verhalten“

Im Morgengrauen setzte er seinen Fußmarsch bergwärts fort und stieß gegen die Mittagszeit auf einen Tourengeher, der einen Notruf absetzte. Der 45-Jährige wurde in der Folge von der Crew des vorsichtshalber gerufenen Polizeihubschraubers Libelle ins Bergrettungsheim Laterns gebracht. Er blieb unverletzt.

Die Polizei spricht von einem fahrlässigen Verhalten, vor allem, weil der Mann kein Handy dabei hatte. Und: Man gehe davon aus, dass der Mann den Hubschraubereinsatz wird zahlen müssen. Die Nacht im Freien dürfte ihn also über 3.500 Euro kosten.