Nein zu Cannabis-Einsatz in Psychiatrie

Experten lehnen den therapeutischen Einsatz von Cannabis in der Psychiatrie ab. Laut Georg Wiesegger, Oberarzt am Landeskrankenhaus Rankweil, ist die Wirkung auf den Menschen noch zu wenig erforscht.

Im Landeskrankenhaus (LKH) Rankweil hat am Freitag und Samstag ein hochkarätig besetzter Ärztekongress stattgefunden - mehr dazu in Akutpsychiatrie vor neuen Herausforderungen. Ein umstrittenes Thema war dabei der Einsatz von Cannabis zur therapeutischen Anwendung.

Willis: „Cannabis ist kein Wundermittel“

Die psychoaktiven Wirkungen von Cannabis sind schon seit Jahrtausenden bekannt. In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es wichtige Fortschritte in der Forschung - etwa wie sich Wirkstoffe auf das menschliche Gehirn auswirken. Der Wunsch vieler Patienten - oft auch von Patienten in psychiatrischer Behandlung -, dass Cannabis angewendet werde, sei daher groß, sagt Oberarzt Georg Wiesegger vom LKH Rankweil. Die Ärzte würden dadurch unter Rechtfertigungsdruck geraten.

Obwohl geforscht wurde und wird, sind die Auswirkungen einer Verabreichung aber noch nicht absehbar, sagen die Experten. Cannabis sei kein Wundermittel, meint etwa Primar Michael Willis, der Leiter des Krankenhauses der Stiftung Maria Ebene. „Wäre es ein Wundermittel, gäbe es schon genug Studien, die das fundiert zeigen würden. Es gibt natürlich Symptomlinderung bei verschiedensten Zuständen, aber in keiner Weise kann man den medizinischen Einsatz von Cannabis vertreten, weil die Nebenwirkungen zu groß und zu unabsehbar sind“, sagt Willis.

Keine Cannabinoide am LKH Rankweil

In der Schmerztherapie wird Cannabis vereinzelt schon angewandt. Allerdings seien die Erfolge unterschiedlich sagt Wiesegger. „Am positivsten sind die Ergebnisse für Spastik, bei Multipler Sklerose - also Muskelkrampf und dadurch ausgelöste Schmerzen. Aber selbst bei chronischen Schmerzen oder in der Palliativmedizin geben die großen Übersichtsarbeiten den Hinweis, dass keine Empfehlung diesbezüglich ausgesprochen werden kann“, so der Oberarzt.

Am LKH Rankweil ist die Haltung daher klar. Laut Wiesegger werden keine Cannabinoide eingesetzt. Die wissenschaftliche Datenlage reiche dafür aktuell noch nicht aus. „Viele Cannabinoide sind noch zu wenig untersucht und die Studienergebnisse sind nicht berauschend“, sagt Wiesegger.

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