Viele Suchtpatienten, aber wenige Ärzte

Der Fachkräftemangel macht nicht nur der Wirtschaft zu schaffen, auch im Krankenhaus Maria Ebene in Frastanz wird dringend Fachpersonal - vor allem Ärzte - gesucht, denn die Zahl der Klienten mit Suchtproblemen steigt.

Vorarlbergs Suchtberatungsstellen verzeichnen für das Vorjahr einen deutlichen Anstieg an Klienten. Allein in den drei Beratungsstellen „Clean“ in Bregenz, Feldkirch und Bludenz sind über 1.100 Patienten betreut worden - um sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch in den stationären Einrichtungen der Stiftung „Maria Ebene“ ist die Auslastung mit 94 Prozent anhaltend hoch.

Fachpersonal gesucht

Im Krankenhaus Maria Ebene ist eine Ausbildungsstelle frei, außerdem steht die Pensionierung zweier Fachärzte an. Günter Amann, Verwaltungsdirektor der Stiftung Maria Ebene, ist aber zuversichtlich, die Stellen nachbesetzen zu können, auch wenn es schwierig sei, junge Mediziner für die Arbeit mit Suchtkranken zu gewinnen.

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Bilanz Suchtberatung

Im Interview: Michael Willis (Chefarzt Stiftung Maria Ebene) und Heidi Achammer (Werkstatt für Suchtprophylaxe).

Willis will Weg seines Vorgängers fortsetzen

Der Nachfolger des bisherigen Primars Reinhard Haller, Primar Michael Willis, möchte den Weg seines Vorgängers fortsetzen und vor allem die Endstigmatisierung der Suchtkranken vorantreiben. Zum einen soll der Zugang zu Therapien noch besser werden, aber auch die Angehörigen sollen Hilfe erhalten, sagt Willis.

Neue „Clean“-Stelle in Bregenz öffnet

Im Sommer eröffnet in Bregenz eine neue Abgabe-Stelle für Substitutions-Patienten. Dort können Patienten ihre Drogen-Ersatz-Medikamente abholen. Laut Thomas Halbherr von „Clean“ Bregenz könne durch die engere Zusammenarbeit zwischen Betreuer und Patienten die richtige Dosierung der Medikamente schneller erreicht werden. Dadurch seien auch die Therapieaussichten besser.

Genauso wichtig wie die Betreuung der Suchtpatienten ist die Prävention. Die Suchtprophylaxe-Einrichtung SUPRO hat im Vorjahr mehr als 11.000 Vorarlberger über die Gefahren von Süchten aufgeklärt.

Projekt zur Suizid-Prävention

Bei Zehn- bis 14-jährigen Jugendlichen ist Suizid die häufigste Todesursache. Um hier anzusetzen, hat die SUPRO das Präventionsprojekt „Wellenreiten“ gestartet. Im Mittelpunkt steht dabei das Reden über das schwierige Thema Suizid, erklärt Heidi Achammer, stellvertretende Leiterin der SUPRO in Götzis. Gerade in diesem Bereich könnten Gespräche mit Menschen, die Suizidgedanken haben, buchstäblich Leben retten.