Altes Notensystem zurück? Unmut in Vorarlberg

Die neue Bundesregierung will die alten Schulnoten zurück, das ist aus den Verhandlungen herausgesickert. Sollte sich das bewahrheiten, sprechen Vorarlbergs Lehrer- und Elternvertreter von einem Rückschritt.

Für Gerhard Unterkofler, Vorsitzender der Vorarlberger Pflichtschullehrergewerkschaft, sind die Pläne von ÖVP und FPÖ grundsätzlich problematisch, weil damit in die Schulautonomie eingegriffen würde. Erst vor einem Jahr habe man die Grundlage geschaffen, mit der die Schulen autonom die verbale Beurteilung einführen können, sagt Unterkofler. Wenn nun nur nach kurzer Zeit wieder alles über den Haufen geworfen werden würde, wäre es für die Kollegen an den Schulen äußerst frustrierend. So sei der Unmut bereits jetzt zu spüren, die Telefone würden bereits heiß laufen.

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Noch vor Weihnachten soll die neue schwarzblaue Regierung stehen. Zurzeit wird aber noch eifrig vehandelt, auch im Bereich Bildung. Hier sind nicht alle Wege neu, mancher führt zurück in die Vergangenheit.

Angemessene Bewertung durch Noten nicht möglich

In der Sache selbst wäre die Wiedereinführung von klassischen Schulnoten in der Volksschule falsch, sagt Unterkofler. Untersuchungen hätten gezeigt, dass mit Noten die Leistungen der Kinder nicht angemessen bewertet werden können. Kritisch sieht man die Pläne der Koalitionspartner in Wien auch beim Landeselternverband für Pflichtschulen.

Für Obfrau Martha Stüttler-Hartmann sind die Pläne der Regierung ein klarer Rückschritt. So habe sich die verbale Beurteilung an Schulen bisher als sehr erfolgreich herausgestellt. Für die Kinder sei es ein großer Vorteil, dass sie nicht schon von Beginn an unter Notendruck stehen würden.

ÖVP will Verhandlungsergebnisse abwarten

Bei der ÖVP übt man sich währenddessen in Zurückhaltung. Betont vorsichtig zeigt sich Landeshauptmann Markus Wallner zu den Plänen seiner Parteikollegen in Wien. Täglich würden derzeit irgendwelche Nachrichten und Details über Verhandlungsergebnisse veröffentlicht werden, bestätigt wurde jedoch noch nichts. Und genau das müsse zuerst abgewartet werden.

SPÖ: Bildungspolitischer Rückschritt

SPÖ-Bildungssprecherin Gabi Sprickler-Falschlunger sieht in der geplanten Wiedereinführung des Notensystems einen bildungspolitischen Rückschritt um Jahrzehnte. Dass die verbale Beurteilung wieder abgeschafft wird, sei Zeichen einer rückwärtsgewandten Politik. Gerade die alternative Leistungsbeurteilung mache es möglich, die Stärken von Schülern positiv herauszufiltern. Noten sagen zu wenig über eine Leistung des Schülers aus, meint Sprickler-Falschlunger.

Siebenteiliges Notensystem hat Schwächen

Durchaus gelassen sind abseits der Politik die Reaktionen auf die Einführung der 5-Noten-Skala in der Neuen Mittelschule. Das bisherige siebenteilige Notensystem habe nämlich Schwächen.