Kreditnehmer bekommen Geld zurück

Zahlreiche Kreditnehmer in Vorarlberg werden heuer noch automatisch Geld zurückbekommen. Der Grund ist, dass einige Banken Negativzinsen nicht an ihre Kunden weitergegeben haben. Fast alle Bankinstitute wollen das Urteil umsetzen, abwarten will die Raiffeisenlandesbank.

Hintergrund für die automatischen Rückzahlungen sind zwei OGH-Urteile: Kreditnehmer haben geklagt, weil ihre Banken den negativen Referenzzinssatz nicht weiterreichen wollten. Vorerst war noch unklar, ob alle Bankinstitute das Urteil umsetzen werden. Ein Rundruf des ORF bei verschiedenen Geldinstituten in Vorarlberg hat nun ergeben, dass die meisten Banken die Zinsen zurückzahlen werden. Auf der Bremse steht die Raiffaisenlandesbank. Vorstandsvorsitzender Wilfried Hopfner will zuerst noch eine OGH-Klage gegen die Raika Bodensee abwarten.

Kein Verständnis bei der Arbeiterkammer

Die Bankensprecherin der Arbeiterkammer, Karin Hinteregger, versteht Hopfner nicht, nachdem es bereits zwei OGH-Urteile zu Gunsten der Bankkunden gegeben habe.

Viel Arbeit für die Geldinstitute

Auf die Geldinstitute kommt jetzt jedenfalls viel Arbeit zu, alle Kreditverträge müssen nun unter die Lupe genommen werden. Deshalb gibt es auch noch keine genauen Zahlen, wie viele Kreditnehmer genau betroffen sind und wie hoch die Summe sein wird.

Negativer Zinssatz nicht weitergegeben

Der Zinssatz orientiert sich an einem Referenzzinssatz - etwa dem Euribor oder dem Libor. Noch bis vor wenigen Jahren waren diese Referenzzinssätze stets positiv. Ende 2014 rutschte der Libor erstmals ins Minus, im Mai 2015 der Euribor. Statt den negativen Zinsbetrag vom fixen Aufschlag abzuziehen, setzten aber viele Banken bei den Zinsen einen Minimalwert von Null fest. Der Kunde musste weiterhin mindestens den Aufschlag bezahlen.

Link:

• Urteil zu Negativzinsen: Folgen unklar (vorarlberg.ORF.at; 14.6.2017).