Altersgerechte Arbeit: Vorsorgekonzepte fehlen

In Vorarlberg gibt es zwar viele gute Beispiele für altersgerechte Arbeitsplätze - es fehlen aber Vorsorgekonzepte. Das ist das Fazit einer neuen Studie der Arbeiterkammer Vorarlberg, die am Mittwoch präsentiert wurde.

Der Widerspruch ist offenkundig: Trotz wachsender Belastungen für Körper und Geist sollen die Menschen immer länger arbeiten. Auf Dauer könne das nicht gutgehen, meint Studienautor Heinrich Geißler. Deswegen würden altersgerechte Arbeitsplätze immer mehr an Bedeutung gewinnen. In einer neuen Studie, die Geißler gemeinsam mit Gabriele Graf im Auftrag der AK Vorarlberg ausgearbeitet hat, wurden jetzt 14 Vorarlberger Firmen genauer unter die Lupe genommen.

Zu diesem Zweck führten die Autoren Interviews mit Unternehmensvertretungen und Betriebsratsvorsitzenden in drei Großbetrieben, fünf Mittelbetrieben und sechs Kleinbetrieben. Abgerundet wurde das Bild mit Expertengesprächen mit dem Arbeitsinspektorat, dem Arbeitsmarktservice, dem Verein 45+, fit2work und Arbeitsmedizinern.

Viele Maßnahmen, wenig Prävention

Das Ergebnis: Viele der untersuchten Unternehmen würden bereits über altersgerechte Arbeitsplätze verfügen. So gebe es etwa Beispiele flexibler Arbeitszeitgestaltung oder Maßnahmen zur körperlichen oder psychischen Entlastung - wie etwa Tätigkeitswechsel oder geringere Leistungsvorgaben für ältere Personen. Allerdings handle es sich dabei nicht um Beispiele systematischen Generationenmanagements, sondern eher um Reaktionen auf individuellen Bedarf.

„Jetzt kommt es darauf an, über die einzelfallbezogenen positiven Korrekturen von Überforderung und Gestaltunsgmängeln hinaus zur präventiven altersgerechten Arbeitsgestaltung zu kommen, bevor Probleme auftreten“, so die Studienautoren. Um diesen Übergang zu erleichtern, wird die Arbeiterkammer im Juni und September Info-Seminare zur altersgerechten Arbeitsplatzgestaltung anbieten.