Bischofskonferenz kritisiert Verhüllungsverbot

In Vorarlberg gibt es laut Bischof Benno Elbs keinen Priestermangel. Das sagte er am Rande der Bischofskonferenz in der Propstei St. Gerold am Montag. Am ersten Tag sprachen sich die Bischöfe gegen ein Verhüllungsverbot aus.

Am Wochenende hatte Elbs aufhorchen lassen: Er unterstütze Papst Franziskus in seiner Haltung, über die Weihe von verheirateten Männern zu Priestern nachzudenken: Wichtig sei, dass die Zukunft der Seelsorge gesichert sei. In kleineren Gemeinden sei das eine Möglichkeit. Am Montag relativierte der Elbs aber: Für Vorarlberg gebe es gar keinen Bedarf.

bischofskonferenz in st. gerold

APA/DIETMAR STIPLOVSEK

„Ich glaube, dass wir derzeit in Vorarlberg gut besetzt sind“, so Elbs. In Vorarlberg könne man daher nicht von einem Priestermangel sprechen. Auch Kardinal Christoph Schönborn ist - was die Weihe von Verheirateten zu Priestern betrifft - sehr vorsichtig: „Ich glaube nicht, dass das jetzt für uns in Österreich die Lösung wäre.“ Es sei aber gut, dass der Papst so klar gesagt habe, dass man darüber nachdenken könne und solle.

„Zu starker Eingriff in persönliche Freiheiten“

Einmel mehr kritisierten Österreichs Bischöfe das von der Regierung geplante Verhüllungsverbot. Zwar unterstütze man die staatlichen Bemühungen für eine stärkere Integration, halte die Maßnahme aber für „übertrieben“, sagte Kardinal Schönborn laut „Kathpress“ am Montag zu Beginn der Vollversammlung der Bischofskonferenz in der Vorarlberger Propstei St. Gerold.

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Bischofskonferenz in Feldkirch

Erstmals seit 15 Jahren tagt die Österreichische Bischofskonferenz wieder in der Diözese Feldkirch. Und erstmals ist Bischof Benno Elbs der Gastgeber.

Auch der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs schloss sich der Kritik an. Die Bischöfe unterstrichen, dass gelingende Integration Begegnung und Kommunikation bräuchten. In bestimmten sensiblen Bereichen wie in der Schule und im Gericht müsse die Vollverschleierung verboten werden, so Schönborn, der ein allgemeines Verhüllungsverbot für einen „zu starken Eingriff in die zivilen Freiheiten“ hält.

Ähnlich argumentierte auch Elbs, der persönlich große Vorbehalte gegen Bekleidungsvorschriften im Sinne einer Verhüllung äußerte, „noch dazu wenn sie nur Frauen betreffen“. Dennoch sollte der Staat „vorsichtig sein, wenn man mittels Gesetze in das Privatleben der Menschen eingreifen will“.

Nach 15 Jahren wieder in Vorarlberg

Nach exakt 15 Jahren tagen die österreichischen Bischöfe in diesen Tagen wieder in Vorarlberg. Erstmals ist Diözesanbischof Benno Elbs Gastgeber. Bei ihren Vollversammlungen sprechen die Bischöfe über aktuelle Themen in Kirche und Gesellschaft. In der Propstei St. Gerold wollen sie bis Donnerstag unter anderem auch das Integrationsgesetz unter die Lupe nehmen.

Außerdem stehen auf der Tagesordnung der Bischöfe auch noch die Nacharbeit zum päpstlichen Familiendokument „Amoris laetitia“ sowie die Bischofssynode im kommenden Jahr, die unter dem Titel „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsentscheidung“ stattfinden wird. Und auch mit der Frage der Zukunft der kontemplativen Orden werden sich die Bischöfe in St. Gerold auseinandersetzen.

Liturgischer Höhepunkt am Mittwoch

Liturgischer Höhepunkt wird zum Ende der Vollversammlung der Bischofskonferenz am Mittwoch um 18.00 Uhr ein Festgottesdienst in der Pfarrkirche Nüziders sein. Kardinal Christoph Schönborn wird die Messe leiten. Alle Gläubigen sind dazu eingeladen.