Durchimpfungsrate in Vorarlberg sinkt

Wie in anderen Bundesländern sinkt auch in Vorarlberg die Durchimpfungsrate. Eine erhöhte Anzahl an Masern-Fällen gibt es dennoch nicht. Und: Einer Impfpflicht steht man im Land skeptisch gegenüber.

Grund für die bundesweite Diskussion über die Einführung einer Impfpflicht ist die steigende Zahl von Masern-Fällen. So wurden heuer österreichweit bereits 32 Fälle registriert - vier mehr als im gesamten Vorjahr. Noch sind die steigenden Masernzahlen allerdings auf die anderen Bundesländer beschränkt: In Vorarlberg wurde laut Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) heuer erst ein Fall verzeichnet.

Bernhard: Impfpflicht „überzogen“

Allerdings sinke die Durchimpfungsrate auch hier. Sei man bei der Durchimpfung bisher vorbildlich gewesen, so herrsche jetzt eine gewisse „Impfmüdigkeit“ im Bereich der klassischen Infektionskrankheiten. Bisher lag Vorarlbergs Durchimpfungsrate bei 95 bis 100 Prozent, inzwischen dürfte sie laut Bernhard auf 90 Prozent gesunken sein. Aktuelle Zahlen sollen demnächst vorliegen.

Dennoch lehnt Bernhard eine Impfpflicht zumindest vorerst ab. Stattdessen solle man auf Aufklärung und die Vernunft der Leute setzen: „Eine Impfflicht und Zwangsmaßnahmen hier auszurufen schiene mir überzogen.“ Sollte sich die Situation allerdings verschlechtern, könne man auch solche Maßnahmen andenken.

Jochum: Fehlinformationen entgegentreten

Dem pflichtet auch der Kinderarzt und Impfbeauftragte der Vorarlberger Ärztekammer, Bernhard Jochum, bei: „Ich würde eine intensive Aufklärungskampagne für die Durchimpfung vermeidbarer Kinderkrankheiten sehr befürworten.“ Außerdem solle man Personen, die im Gesundheitswesen arbeiten und Fehlinformationen über Impfungen verbreiten, von staatlicher Seite entgegentreten.

Viele der Meldungen über Impfgefahren entbehrten laut Jochum jeglicher wissenschaftlicher Grundlage und dienten bloß der Panikmache: Im Vergleich zur großen Anzahl an Impfungen gebe es nämlich fast keine Impfnebenwirkungen oder -schäden. Das sei belegbar. Laut Jochum müssen die Menschen hier mehr aufgeklärt werden.