Über 25.000 Schusswaffen im Umlauf

Vorarlberg bewaffnet sich: Die Zahl der Schusswaffenbesitzer ist vergangenes Jahr gleich um 12,4 Prozent gestiegen - so stark wie nirgendwo sonst in Österreich. Zudem sind auch deutlich mehr Schusswaffen im Umlauf.

Bundesweit waren am Stichtag 1. Dezember 2016 genau 289.116 Waffenbesitzer zu verzeichnen, belegen Zahlen des Innenministeriums. Das bedeutet ein Plus von 10,3 Prozent. In Vorarlberg betrug dieses Plus sogar 12,4 Prozent.

Schusswaffen Vorarlberg

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Damit besaßen Anfang Dezember genau 8.213 Vorarlberger eine gemeldete Schusswaffe, das entspricht 2,1 Prozent der Bevölkerung. Anders ausgedrückt: Jeder 50. Vorarlberg besitzt mindestens eine Pistole, Flinte oder Ähnliches.

Flinten besonders beliebt

Auch die Zahl der Schusswaffen hat sich im Vergleichszeitraum um 8,8 Prozent erhöht. 25.703 Schusswaffen der unterschiedlichen Kategorien sind in Vorarlberg im Umlauf. Den mit Abstand größten Zuwachs gab es mit über 40 Prozent in der Kategorie D des Zentralen Waffenregisters (ZWR): Darunter fallen Flinten mit glatten Läufen, die nach jedem Schuss nachgeladen werden. Die Zahl der Faustfeuerwaffen wie Pistolen oder Revolver legte um 8,9 Prozent zu.

Über 4.000 Waffenverbote

Nicht inbegriffen ist die Zahl der illegalen Waffen in Vorarlberg. Zahlen oder Schätzungen dazu gibt es nicht. Allerdings sagte Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) im Juni, es seien mehrere Fälle von illegalem Waffenhandel zwischen Österreich und der Schweiz aufgeflogen. Zudem gab es über 4.000 Waffenverbote in Vorarlberg - mehr dazu in Über 4.000 Waffenverbote in Vorarlberg.

Im September forderte der Vorarlberger Landtag strengere Kontrollen von Waffenverboten, nachdem im Mai bei einem Amoklauf in Nenzing drei Personen getötet und elf Personen verletzt worden waren - mehr dazu in Waffenverbot: Land fordert strengere Kontrollen.

51 Mio. durch Schusswaffenverkauf

Im ZWR werden seit dem 1. Oktober 2012 alle in Österreich registrierten Schusswaffen vermerkt. Die Frist zur Registrierung von Altwaffen endete Mitte 2014. Laut dem Branchenradar der Beraterfirma Kreutzer Fischer & Partner wurden im Vorjahr rund 51 Mio. Euro mit dem Verkauf von Schusswaffen umgesetzt.

Gross: „Erhebliches Sicherheitsrisiko“

„Privatwaffen stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Die Gesellschaft wird durch mehr Waffen nicht sicherer“, reagierte Grünen-Klubobmann Adi Gross auf die neuesten Zahlen aus dem Innenministerium. In einer Aussendung forderte er wirkungsvollere Kontrollen von Waffenverboten.

Erst in der Silvesternacht hatte ein Unbekannter in Götzis mehrere Schüsse aus einer Waffe abgegeben. Eines der fallenden Projektile beschädigte die Windschutzscheibe eines Autos - mehr dazu in Unbekannter schoss mit scharfer Munition.