Sozialbetrug verursacht Millionenschaden

Die Finanzpolizei hat im laufenden Jahr mehr als 4.000 Fälle von Sozialbetrug in Firmen in Vorarlberg aufgedeckt. Der Schaden für die Allgemeinheit betrage mehrere Millionen Euro, heißt es. Jetzt soll das Personal aufgestockt werden.

Die Zahlen sind ernüchternd: Mehr als 3.500 Dienstnehmer, die von ihren Arbeitgebern nicht bei der Sozialversicherung angemeldet wurden; fast 400 illegal beschäftigte Ausländer; an die 150 Fälle von Lohn- und Sozialdumping und Dutzende weitere Vergehen.

Trefferquote von 90 Prozent

Die Trefferquote bei Betriebsprüfungen liegt laut Vorarlberger Finanzpolizei bei mehr als 90 Prozent. Täglich gingen bei der Behörde etliche, meist anonyme Hinweise auf unsaubere Machenschaften von Firmen ein. Allein für die Beschäftigung von Dienstnehmern, die unzureichend oder gar nicht bei der Sozialversicherung gemeldet sind, wurden im laufenden Jahr bereits Strafanträge in Höhe von insgesamt mehreren Millionen Euro gestellt.

Für jeden dieser Dienstnehmer zahlt der Arbeitgeber eine Strafe von 1.500 bis 3.000 Euro. Wenn es sich beim betreffenden Arbeitgeber um einen Wiederholungstäter handelt, kann sich laut Thomas Wörgötter, Leiter der Finanzpolizei für Vorarlberg, die Strafe auch verdoppeln. Den Schaden für die Allgemeinheit allein in diesem Jahr beziffert Wörgötter auf mindestens 400.000 Euro pro Monat.

Zusätzliches Personal für Betrugsbekämpfung

Dies alles förderte die Finanzpolizei allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres zutage - dabei wurden nur knapp 900 Vorarlberger Firmen und hier tätige ausländische Subunternehmen überprüft. Bis zum Jahresende dürften die Zahlen weiter ansteigen. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr deckte die Vorarlberger Finanzpolizei bei 1.300 Betriebsprüfungen in 6.700 Fällen Sozialbetrug auf.

Das Finanzministerium will jetzt österreichweit 500 zusätzliche Betrugsbekämpfer für die Finanzämter und die Finanzpolizei einstellen. Besonders in Tirol und Vorarlberg werden dafür Maturanten und Akademiker gesucht. Derzeit sind in Vorarlberg 16 Finanzpolizisten im Einsatz. Im Vergleich mit anderen Bundesländern sei Vorarlberg im Bereich Sozialbetrug übrigens eine Insel der Seeligen, sagt Wörgötter.