Studie: Senioren ziehen in die Alpen

In den Tourismusgemeinden in den Alpen gibt es einen neuen Trend zur Wohlstandsmigration. Dabei verlegen ältere Menschen mit genügend Einkommen ihren Wohnsitz in attraktive ländliche Regionen. Das bringe auch Nachteile, so Studienautorin Gabriele Greußing

Seit drei Jahren beschäftigt sich die Vorarlberger Fachautorin Greußing im Auftrag des deutschen Umweltministeriums mit dem Thema Migration in der Alpenregion. Dazu hat sie in mehr als 50 Gemeinden in den Alpenregionen Interviews und Befragungen durchgeführt.

Auswirkungen auf die Grundstückspreise

Dabei habe sich der neue Trend der Wohlstandsmigration gezeigt, sagt Greußing im ORF Radio Vorarlberg-Interview. Personen, die kurz vor der Pension stehen oder bereits im Ruhestand sind, suchen sich einen Wohnsitz in ländlichen Regionen, etwa in den Vorarlberger Gemeinden Lech, Sulzberg oder Brand.

Das schaffe auch Probleme, so Greußing. Dieser Trend habe Auswirkungen auf die Grundstückspreise und damit auf die Möglichkeit der Einheimischen, Wohnraum zu schaffen. Die Pensionisten seien auch sehr mobil und würden kaum die Nahversorgung zum Einkaufen nutzen.

„Asylberechtigte als Chance sehen“

Ganz andere Fragen würden die zahlreichen saisonalen Fachkräfte aus Deutschland im Tourismus aufwerfen, sagt Greußing. Zunehmend werde versucht, das Personal langfristig zu halten. Dafür müsse man den Fachkräften aber auch ein Angebot machen und ihnen die Möglichkeit geben, sich hier einen Wohnsitz aufzubauen.

Die Verteilung von Asylberechtigten auf die Gemeinden in Vorarlberg sieht Greußing als Chance. Handwerks- und Gewerbebetriebe könnten von den Arbeitskräften profitieren. Am größten sei die Ablehnung von Fluchtbewegungen in jenen Gemeinden, in denen es keine Asylberechtigten gebe.

Die konkreten Ergebnisse der Studie werden im Oktober bei einer Tagung des Gemeindenetzwerkes Allianz in den Alpen vorgestellt.