vorarlberg museum widmet sich Egon Goldner

Die neue Sonderausstellung im vorarlberg museum widmet sich dem Zeichner Egon Goldner. Die bis 1. Mai dauernde Schau stellt älteren Werken neue Arbeiten gegenüber.

Die neue Sonderausstellung ist eine Wiederentdeckung. Der 1945 geborene Zeichner Egon Goldner verschwand nach zahlreichen Ausstellungen in den 1970er- und 1980er-Jahren für Jahre aus Europa und der Kunstwelt, bis er von Kurator Richard Bösch in Wien aufgespürt wurde.

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Ausstellung im Vorarlberg-Museum

Goldner wurde 1945 in Lustenau geboren. Der gelernte Buchdrucker begann 1966 mit dem Zeichnen und erlangte bald Anerkennung.

Lebenslauf

Goldner wurde 1945 in Lustenau geboren. Der gelernte Buchdrucker begann 1966 mit dem Zeichnen und erlangte bald Anerkennung. Er war aber auch als streitbare Natur bekannt, die mit Kritik an den Medien oder der mangelnden Aufarbeitung der NS-Zeit nicht sparte. Er stellte unter anderem in Bregenz, St. Gallen, Wien, Graz, Salzburg und Düsseldorf aus, bevor er nach Stationen in Berlin und Wien 1992 seine Wanderjahre begann.

Goldner übersiedelte nach Delhi und unternahm von dort aus Reisen nach Nepal, Pakistan und Thailand. Für ein Jahrzehnt brach er den Kontakt zu seiner Heimat ab und stellte das Zeichnen ein. Nur einer kleinen Kunstgemeinde blieb er im Gedächtnis. 2002 kehrte er nach Wien zurück, wo er sich seit dem Frühjahr 2014 wieder der künstlerischen Arbeit widmet.

Auswahl an Korrespondenzen

Die Kabinettausstellung umfasst Werke aus den späten 1960er-Jahren bis hin zu aktuellen Arbeiten, großteils in Tusche und Buntstift auf Papier. Ihnen gemeinsam sind filigrane Strukturen, die teils aus feinen Linien, teils aus an Kalligrafie erinnernde Fantasiebuchstaben bestehen. Während die älteren Arbeiten Figuren erkennen lassen, zu denen der Künstler durch Romane inspiriert wurde, muten die neuen Werke wie Landkarten an, die häufig militärisch konnotierte Titel wie „Gesprengte Geometrie“, „Aufstellung“, „Raffinierter Angriffsplan“ oder „Invasion“ tragen.

Komplettiert wird die Schau von einer Auswahl an Korrespondenzen, die das schwierige Verhältnis des Künstlers zur Presse dokumentieren, sowie von einem filmischen Kurzporträt.

„Mein inneres Kino“

Goldner selbst gab bei der Presseführung Einblicke in seine Arbeitsweise. Er zeigte sich überrascht und gerührt von der ungewohnten Aufmerksamkeit. „Ich schäme mich fast, so im Mittelpunkt zu stehen. Das ist ja eine Krankheit unserer Zeit. Der Geschmack der Menschen ist verdreht von der Massenproduktion, auch in der Kunst. Das, was ich mache, ist aus mir gewachsen, mein inneres Kino“, so Goldner.

Im Gegensatz zu seinen Anfängen werfe er weniger seiner Arbeiten weg, er sei selbstsicherer geworden. Er habe schon mit 17 Jahren, als er mit Zeichnen begann, „gespürt, dass ich eine eigene Melodie habe, wie eine Nachtigall.“ Jemanden nachzuahmen oder zu kopieren, wie es heute häufig in der Kunst sei, finde er dagegen „völlig langweilig“.

Für Kurator Bösch ein „Solitär“

vorarlberg museum-Leiter Andreas Rudigier berichtete, Goldners Name sei nach seinem Antreten als Direktor des Hauses immer wieder einmal gefallen, nur habe niemand gewusst, wo er sich aufhielt. In Gesprächen mit dem Künstler und Goldner-Weggefährten Richard Bösch, der das neue Konzept des vorarlberg museum wegen des Fehlens zeitgenössischer Positionen kritisierte, sei dann die Idee zu einer Goldner-Ausstellung gereift.

Für Kurator Bösch ist der Zeichner ein „Solitär“, sein Werk habe etwas ganz Eigenständiges. Man wolle mit der Schau keinen „Landesmeister“ erzeugen, sondern einen „Pflock einschlagen als Orientierung“, denn das tue der gesamten österreichischen Kunstlandschaft gut.

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