Jede fünfte Frau Opfer von Gewalt

Jede fünfte Frau in Österreich wird nach Angaben des Instituts für Sozialdienste (IfS) Opfer von Gewalt. Am heutigen internationalen „Tag gegen Gewalt an Frauen“ beginnt eine 16-tägige Kampagne zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung.

Mit dem Projekt SIGNAL des Landes Vorarlberg werden medizinische und pflegerische Fachkräfte geschult und sensibilisiert. Sie sollen häusliche Gewalt als Ursache von Verletzungen besser erkennen, den Betroffenen Hilfe anbieten und sie an entsprechende Beratungsstellen vermitteln. Außerdem gibt es beim Land kostenlose Informationsbroschüren mit Tipps, wie sich Frauen und Mädchen vor Gewalt schützen können und wie Freunde und Verwandte die Opfer unterstützen können.

Zahl der Betretungsverbote gestiegen

Allein die Zahlen belegen, dass immer mehr Opfer von häuslicher und auch sexueller Gewalt Hilfe in Anspruch nehmen: So ist die Zahl der Betretungsverbote in Vorarlberg im vergangen Jahr auf 310 gestiegen - das sind zehn Prozent mehr als noch im Jahr davor.

Auch die Zahl der Klientinnen der Gewaltschutzstelle des IfS ist in den vergangenen Jahren ständig nach oben gegangen. Laut Leiterin Ulrike Furtenbach gibt es zudem vermutlich eine große Dunkelziffer, denn Frauen würden sich oft selbst die Schuld geben und hätten Ängste. Deshalb sei Bewusstseinsbildung nach wie vor wichtig.

Zusammenarbeit der Institutionen

Ein weiterer positiver Trend in Vorarlberg sei die gute Zusammenarbeit und Vernetzung der Gewaltschutz- Institutionen: Polizei, Gewaltschutzstelle, Frauenhaus sowie Kinder- und Jugendhilfe bieten laut Furtenbach ein umfassendes Netz. Gerade in Akutsituationen sei die Polizei erster Ansprechpartner, sie könne die Schutzmaßnahme des Betretungsverbotes aussprechen. Dann nehme die Gewaltschutzstelle Kontakt auf und biete Beratung an.

Gewaltopfer haben Anspruch auf Psychotherapie

Doch Gewalterlebnisse haben in vielen Fällen sehr langwierige Auswirkungen bestätigt Furtenbach. Deshalb ist im Verbrechensopfergesetz verankert, dass Gewaltopfer Anspruch auf Psychotherapie haben. Für die Vorsitzende des Verbands für Psychotherapie, Edith Breuss, reicht da das Angebot im Land aber nicht aus, es gebe laufend Wartelisten.

Die im Landesbudget vorgesehenen knapp drei Millionen Euro für geförderte Psychotherapie seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Breuß. Aus ihrer Sicht müsste das psychotherapeutische Angebot im Land so einfach zugänglich sein, wie der Arztbesuch bei einem körperlichen Leiden.

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