Viel mehr Anzeigen wegen Internetkriminalität
Knapp ein Drittel der Fälle kann gelöst werden, sagt Harald Longhi vom Landes-Kriminalamt. Dies liege auch daran, dass viele Täter aus dem Ausland stammen und die internationale Verfolgung nicht einfach sei.
Die Palette der Internet-Bedrohungen ist vielfältig, sagt Longhi. Ein Riesenthema seien derzeit Sextortions: Leute nehmen vor Webcams geschlechtliche Handlungen an sich vor und werden dann damit von ihrem Gegenüber erpresst. Auch Betrug und Erpressungen generell seien Dauerbrenner. Es gebe etwa neue Varianten von Verschlüsselungstrojanern, die ganze Festplatten veschlüsselten und dann Geld für die Entschlüsselung forderten.
„Auf Opfer maßgeschneidert“
Gefährdet seien alle Internet-Nutzer. Denn die Opfer stammen aus allen Bildungs- und Altersschichten, sagt Longhi: Die Maschen der Kriminellen seien maßgeschneidert. Einige Opfer fielen auf primitive Tricks rein, wie etwa „Ihr Konto wurde gesperrt, geben Sie alle Ihre Daten bekannt“. Bei anderen hätten die Betrüger Erfolg mit Sextortion. Es gebe auch Akademiker, die größere Beträge bezahlt hätten, weil sie dachten, sie hätten im Lotto gewonnen - ohne je gespielt zu haben.
Jahr | Cybercrime-Anzeigen | Aufklärungsrate |
---|---|---|
2010 | 177 | 53% |
2011 | 167 | 46% |
2012 | 254 | 42% |
2013 | 368 | 40% |
2014 | 520 | 29% |
Hausverstand nicht ausschalten
Es sei wichtig, auch im Internet den gesunden Menschenverstand nicht auszuschalten. Zudem sollten Programme auf dem neusten Stand sein und Passwörter sicher ausgewählt werden.
Auch die Polizei hat im Kampf gegen die Internet-Kriminellen aufgerüstet: Im Landeskriminalamt kümmern sich sechs Personen speziell um Internet-Kriminalität, sagt Longhi. Zudem gebe es auch in vielen Inspektionen speziell geschulte Beamte. Dazu kommen eine übergeordnete Spezialeinheit in Wien sowie die verstärkte Zusammenarbeit auf internetionaler Ebene. Gut angenommen würde auch die bundesweite Meldestelle für Internetkriminalität.