Vorarlberg denkt über Flüchtlingsquartiere nach

Derzeit wird österreichweit über Unterbringungsmöglicheiten für Flüchtlinge diskutiert. Land, Caritas und Bundesheer können sich in Vorarlberg nicht vorstellen, dass etwa leere Kasernen oder Zeltlager dafür in Frage kommen.

Seit dem Wochenende sind in insgesamt drei Zeltlagern in Österreich Flüchtlinge untergebracht. Laut Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) handelt es sich dabei um eine Notmaßnahme, weil manche Bundesländer ihre Asylquote nicht erfüllen.

Schwärzler, Klinger gegen Zelte

Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) sieht hingegen die Europäische Union gefordert: Er fordert, dass die Quote endlich auf EU-Ebene eingeführt wird, „weil es für mich einfach unverständlich ist, dass derzeit die EU alles regelt, bis zur Speisekarte in Sibratsgfäll, aber in einer menschlichen Frage bringt man über Wochen, Monate hindurch keine Lösung zustande.“ Er hoffe nicht, dass man in Vorarlberg Zelte aufstellen müsse.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Beitrag von Jürgen Sebö, Götz Wagner und Robert Rossian

Laut Caritas ist Vorarlberg seit Montag mit 89 Prozent Bundesländerschlusslicht bei der Erfüllung der Unterbringungsquote von Asylwerbern. Zelte seien abzulehnen, es gäbe nämlich Alternativen, sagt Peter Klinger, Caritasdirektor Vorarlberg. Wenn die vom Bundesinnenministerium vorgelegten Zahlen stimmen - Österreich soll demnach rund 60.000 Menschen aufnehmen - „dann muss sich Österreich etwas anderes überlegen. Aber dann denke ich eher an Turnsäle, dann denke ich eher an Messehallen etc.“

Bis zu 800 weitere Plätze?

Das Bundesverteidigungsministerium prüft derzeit, ob Kasernen für Asylwerber zur Verfügung gestellt werden können. In Vorarlberg dürfte man nicht fündig werden, da Lochau und die Galina verkauft wurden. „In den beiden verbleibenden Kasernen in Bludesch und in Bregenz sind teilweise vereinzelte Betten frei“, sagt Militärkommandant Ernst Konzett. Er gibt zu bedenken: „Es sind in den Kompanieunterkünften aber auch Waffen gelagert, und das könnte nicht abgetrennt werden.“

Um seine Quote zu erfüllen, muss Vorarlberg derzeit 170 zusätzliche Betten stellen. Wenn die Zahl der Flüchtlinge wie prognostiziert weiter steigt, muss man sogar bis zu 800 weitere Plätze finden.