Zoff um Bodenseeschiff „MS Österreich“

Nach dem Verkauf der „MS Österreich“ an einen Verein gibt es jetzt Ärger: Der Plan, das 90 Jahre alte Schiff wieder in den Linienverkehr einzuführen, ist gescheitert. Gestritten wird auch um die Ausräumungskosten.

In einem Schreiben an die Vorarlberger Medien machen die Obmänner des Vereins „Freunde der MS Österreich“, Jürgen Zimmermann und Christian Kaizler, ihrem Ärger Luft: Die Ankündigung von Alexandro Rupp, Geschäftsführer der Vorarlberg Lines, dass die „MS Österreich“ nicht mehr im Linienverkehr gebraucht werde, sei ein „Tiefschlag“. Diese Entscheidung stehe „im krassen Widerspruch“ zu den eigenen Analysen der Vorarlberg Lines, die besagen würden, „dass die „Österreich“ eine wertvolle Ergänzung der Flotte wäre und wirtschaftlich geführt werden könnte.“

Ausräumung vertraglich zugesichert?

Ärger gibt es auch um die Kosten für die Ausräumung des 90 Jahre alten Schiffes. Im Kaufvertrag mit der Vorarlberger Bodenseeschifffahrt GmbH und den Illwerken vkw sei zugesichert worden, dass der bisherige Eigner die Kosten tragen würde. Die Begründung, weshalb der das jetzt doch anders sein soll, sei, dass der Verein nun Eigentümer sei und das selbst organisieren müsse. Nur besäße der Verein noch nicht die erforderlichen Mittel und sei auch nicht verrechnungsberechtigt. Die Schlussfolgerung von Zimmermann und Kaizler: „Um die Verschrottung zu erzwingen, verweigern die ‚Vbg. LINES‘ die Auftragserteilung zur Ausräumung des Schiffes – obwohl vertraglich zugesagt.“

Illwerke zahlen nur bei Verschrottung

Gerhard Röthlin von den Illwerken sagt, mit dem Verkauf des Schiffes seien alle Kosten auf den Verein übergegangen. Nur wenn das Schiff verschrottet wird, würden die Illwerke allfällige Kosten übernehmen.

Zu einer Übernahme des Schiffes in die Bodenseeflotte sagt Alexandro Rupp, Geschäftsführer der Vorarlberg Lines, das Schiff werde nur übernommen, wenn es sich betriebswirtschaftlich rechne.

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Schiff für einen Euro gekauft

Noch Anfang April hatte sich die Situation ganz anders dargestellt: Der Verein „Freunde der MS Österreich“ hatte das Schiff, das eigentlich verschrottet werden sollte, von den bisherigen Eigentümern um einen Euro abgekauft. Als klares Ziel gab der Verein damals aus, die MS wieder in den Linienverkehr einzuführen - mehr dazu in Verein hat MS Österreich um einen Euro gekauft. Für die Restaurierung des Schiffs wären nach Schätzung des Vereins rund drei Millionen Euro nötig.

1928 war die „MS Österreich“ das modernste und erste große Schiff mit Dieselantrieb auf dem Bodensee. Sie hat als Kriegsschiff gedient und als Eisbrecher und galt während ihrer Dienstzeit als das sturmsicherste und manövrierfähigste Schiff am See.