RH-Bericht: Frauen verdienen deutlich weniger als Männer

Ein Bericht des Rechnungshofes bestätigt einmal mehr, dass Frauen in allen Beschäftigungsgruppen deutlich weniger verdienen als Männer. Das mittlere Einkommen der Frauen beträgt 61 Prozent des mittleren Männereinkommens. In Vorarlberg verdienen Frauen teils sogar noch weniger.

Der allgemeine Einkommensbericht des Bundesrechnungshofes stellt dar, wie viel die Österreicherinnen und Österreicher verdienen: Die über 4, 2 Millionen unselbständigen Erwerbstätigen kommen demnach jährlich im Schnitt mit rund 25.800 Euro brutto aus. Damit verdienen die unselbständigen Erwerbstätigen in Vorarlberg am viertbesten, nach den Niederösterreichern, Burgenländern und Oberösterreichern.

Vorarlberger Frauen verdienen am wenigsten

Allerdings verdienen Frauen nicht einmal die Hälfte der Männer. Das Fraueneinkommen liegt bei 17.755 Euro, und ist gemessen am Männereinkommen (36.230 Euro) bei den Unselbständigen in Vorarlberg mit 49 Prozent das niedrigste in Österreich. Gründe dafür sind laut dem Bericht die hohe Teilzeitarbeit, saisonale Beschäftigung und die geringe Zahl an Beamtinnen und Vertragsbediensteten. Selbst Vollzeitbeschäftigte Vorarlbergerinnen verdienen im österreichweiten Vergleich am wenigsten - nämlich 72 Prozent von dem was Männer bekommen.

Was die Selbständigen betrifft hat Vorarlberg die höchsten mittleren Gesamteinkommen. Das sei auf die hohen Einkommen der Männer zurück zu führen, nämlich rund 20.500 Euro. Während die Vorarlberger Frauen mit rund 7.300 Euro den letzten Platz einnehmen. Schlusslicht ist Vorarlberg bei den Einkommen der Pensionistinnen (12.490 Euro) und Pensionisten (16.373 Euro), wobei auch hier die Frauen deutlich weniger erhalten.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig

Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) sieht den Schlüssel zu mehr Einkommensgerechtigkeit in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Frauen hätten den Bildungsrückstand gegenüber den Männer mittlerweile aufgeholt, unbezahlte familiäre Arbeiten, etwa Betreuungs- und Pflegearbeiten, seien zumeist aber immer noch Frauensache. Viele Frauen würden ihre Erwerbstätigkeit deswegen unterbrechen oder seien teilzeitbeschäftigt. Abhilfe könnten Investitionen in Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürfte sowie weitere Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten.