Schülerängste werden ernst genommen

Bei Mobbing, Konflikten mit Lehrern und Klassenkameraden oder Prüfungsangst nehmen Schüler heute vermehrt Hilfe in Anspruch. Dabei leisten gleichaltrige „Konfliktlotsen“ hervorragende Unterstützung. Das Modell „Schüler helfen Schülern“ bewährt sich.

Thomas Waibel ist Leiter der „Arbeitsgemeinschaft Vertrauenslehrer“. immer mehr Jugendliche kommen auch wegen psychischer Probleme wie Magersucht und Bulemie in die Beratungen der Mentoren. Das fällt Waibel in jüngster Zeit auf. Neben zahlreichen Vertrauenslehrern wird das Modell „Schüler helfen Schüler“ an den Schulen immer beliebter. Ulrike Fenkart unterrichtet am Bundesgymnasium Lustenau. „Niederschwellig“ und freier sei die Schülerhilfe, so Fenkart. Vertrauen enstehe, aber auch Autorität und Regeln würden akzeptiert.

Ausbildung wappnet Konfliktlosten

Seit zwölf Jahren werden am Bundesgymnasium Lustenau unter der Leitung von Fenkart jährlich bis zu 14 Schüler als „Konfliktlotsen“ ausgebildet. In drei Jahren lernen die Mädchen und Buben Konfliktgespräche zu führen, Mobbing- oder Wohlfühl-Workshops zu veranstalten und auf die Schwierigkeiten ihrer Mitschüler einzugehen.

Auch im Gymnasium Schillerstraße in Feldkirch ist diese Art der Konfliktbewältigung laut Direktor Georg Konzett nicht mehr wegzudenken. „Für die kleinen Konflikte sind Schülermediatoren sinnvoll, bei großen müssen aber die erwachsene Mediatoren eingreifen.“

In diesem Fall kommen die 23 Vorarlberger Beratungslehrer ins Spiel. Sie halten an allen Schulen wöchentliche Sprechstunden. Im vergangenen Schuljahr waren es mehr als 2.000 Beratungen, so Beratungslehrer Walter Metzler: „Mehr Lehrer und Schüler gibt es nicht mehr.“ In sehr schwierigen Konflikten können auch vier Krisenbegleitlehrer in die Klassen gerufen werden.

Eltern geben ersten Anstoß

Kontakte zu Vertrauenspersonen werden meist über Lehrer oder Eltern geknüpft. Schüler selbst benötigen laut Waibel oft erst einen Anstoß. „Dann nehmen sie die Unterstützung gerne in Anspruch.“ Den steigenden Bedarf an Schülerberatungen erklärt Waibel damit, dass auch Sensiblität von Lehrern, Eltern und Jugendlichen zugenommen haben und mittlerweile mehr Bewusstsein vorhanden ist.