Suizid im Gefängnis seltener Einzelfall

Vor zwei Wochen hat ein Häftling im Polizeianhaltezentrum in Bludenz Suizid verübt. Solch ein Vorfall ist in Vorarlberg eine seltene Ausnahme: Der letzte Suizid eines Häftlings liegt sechs Jahre zurück. Bundesweit haben sich 2013 laut Justizministerium sechs Häftlinge das Leben genommen.

In Österreichs Justiz gab es in den vergangenen zwanzig Jahren einige aufsehenerregende Suizide hinter Gittern: 1994 nahm sich der wegen neunfachen Mordes verurteilte Jack Unterweger das Leben. Briefbomber Franz Fuchs erhängte sich in seiner Zelle im Jahr 2000. Heuer hatte sich Mitte Jänner im Polizeianhaltezentrum in Bludenz ein 34-jähriger Mann tödliche Schnittverletzungen zugefügt. Doch Suizide in Vorarlbergs Gefängnissen und Anhaltezentren sind die absolute Ausnahme.

Der letzte Suizid in einem Vorarlberger Gefängnis liegt sechs Jahre zurück: Im Jänner 2008 hatte sich ein 24-jähriger Handtaschenräuber aus Nüziders zwei Tage nach seiner Verhaftung in einer Arrestzelle in Feldkirch das Leben genommen. Laut Experten ein typischer Zeitpunkt: Besonders kritisch seien die ersten Tage in Untersuchungshaft und die Zeit rund um die Urteilsverkündung. Seit jenem Suizid 2008 gab es nach Angaben der Sprecherin des Justizministeriums, Dagmar Albegger, keinen weiteren mehr in Vorarlberger Justizanstalten.

Selbstmordrate in Gefängnissen rückläufig

Nach Angaben des Innenministeriums trifft das auch auf die Polizeianhaltezentren zu. Überhaupt ging die Selbstmordrate in Gefängnissen in Österreich in den letzten Jahren nach unten: Zuletzt lag die Rate bei zehn Suizide im Jahr. Nach Angaben des Justizministeriums haben sich 2013 sechs Häftlinge in Österreichs Gefängnissen das Leben genommen. In Polizeianhaltezentren waren es drei in den letzten drei Jahren - miteingerechnet ist dabei der Selbstmord des 34-Jährigen in Bludenz.

Suizidprävention ausgebaut

Selbstmordversuche kommen freilich öfter vor, laut Ministerien ist aber auch hier ein deutlicher Rückgang bemerkbar. Laut Albegger hätten etwa bessere Besuchszeiten und bessere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung dazu beigetragen. In den letzten Jahren wurde österreichweit auch die Suizidprävention ausgebaut.

Primar Albert Lingg, der den Vorarlberger Suizidbericht erstellt, sagte, die Häftlinge seien sehr gut betreut. In die Justizanstalt Feldkirch komme wöchentlich ein Oberarzt, der gegebenenfalls die Sträflinge ans Landeskrankenhaus Rankweil zuweise.

Link: