Arlbergtunnel-Sperre: Frächter wollen Lösung

In den Jahren 2015 und 2017 wird der Arlbergtunnel wegen Sanierungsarbeiten für jeweils sechs bis sieben Monate komplett gesperrt. Der Verkehr soll in dieser Zeit über den Pass, der Schwerverkehr großräumig umgeleitet werden.

Österreichs Tunnel sollen in den kommenden sechs Jahren auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Dafür investiert der Straßenerhalter ASFINAG rund 1,5 Milliarden Euro.

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Im Video zu sehen: Alois Schedel (ASFINAG-Vorstandsdirektor), Karlheinz Rüdisser (Landesstatthalter, ÖVP), Christoph Linder (Vorsitzender der Fachgruppe Güterverkehr der Wirtschaftskammer Vorarlberg); Beitrag von Jürgen Sebö, Götz Wagner, Gernot Kutzer

Der 35 Jahre alte Arlbergtunnel ist einer von 81 Tunneln in Österreich, der mit Thermoscannern, Akustiksystemen und Fluchtstollen vesehen werden soll. Mit einer Länge von 14 Kilometern nimmt diese Baustelle eine Sonderstellung ein, sagte ASFINAG-Vorstandsdirektor Alois Schedl am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. So würden die Verkehrsbehinderungen gravierend sein, da der Tunnel in den Jahren 2015 und 2017 im Sommer für jeweils sechs bis sieben Monate komplett gesperrt werden muss. Im Jahr 2016 werde man mit wechselseitigen Anhaltungen das Auslangen finden, so Schedl.

Linder: Einschränkungen und Fahrverbote aufheben

Christoph Linder, Vorsitzender der Fachgruppe Güterverkehr der Wirtschaftskammer Vorarlberg, verdeutlicht: Wenn die heutige Situation so bestehen bliebe während der Sperre, gäbe es Extremsituationen, bei denen aus 80 Kilometern 350 würden - auf der Retourstrecke wäre es „natürlich dasselbe“.

Für Linder ist klar: Für die bis zu 28.000 Schwerfahrzeuge pro Monat müsssen maßgeschneiderte Lösungen her. So müssten etwa während der Tunnelsperre Fahrverbote ausgesetzt werden - zum Beispiel die Einschränkung am Arlbergpass, wo ein Hängerfahrverbot bestehe. Eine weitere Variante könnte laut Linder der Fernpass sein, der auch mit einem sektoralen Fahrverbot versehen sei.

Generell haben die Frächter Verständnis für die Sicherheitsverbesserungen. So ist es gelungen, in den letzten elf Jahren die Zahl der Toten auf den Autobahnen von 179 auf 61 zu reduzieren.

Tschohl: Belastung so gering wie möglich halten

Der Autoverkehr soll über den Pass und damit auch durch Stuben und Langen am Arlberg umgeleitet werden. Dort wird entsprechend mehr Verkehr erwartet: Ausgegangen wird von rund 11.000 Fahrzeugen pro Tag.

Der Bürgermeister von Klösterle, Dietmar Tschohl, hofft, dass die ASFINAG in vor allem in punkto Schwerverkehr Wort hält und der komplette Fernverkehr umgeleitet wird. Den Ziel- und Nahverkehr werde man wohl schlucken müssen. Aber es werde noch weitere Verhandlungen geben, um die Belastung so gering wie möglich zu halten, so Tschohl.

Problem: Wintereinbruch

Solange während der Sommersperre auch tatsächlich Sommerwetter herrsche, so Tschohl, bestünde kein Problem. Wenn es allerdings einen frühen Wintereinbruch gebe - was in dieser Region nicht selten vorkomme - dann müssen konkrete Maßnahmen gesetzt werden, um ein totales Chaos zu vermeiden, so der Bürgermeister.

Rüdisser: Begleitmaßnahmen vorbereiten

Laut Landestatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) habe man jetzt zwei Jahre Zeit, Begleitmaßnahmen vorzubereiten, die während der Tunnelsperre zum Einsatz kommen. Man müsse prüfen, welche Auswirkungen die Sperre auf die verschiedenen Arten des Verkehrs habe und welche Begleitmaßnahmen notwendig seien.

Verkehrspolizei erwartet keine Probleme

Noch besteht kein Anlass zur Panik, heißt es von der Verkehrspolizei. Bis zur Sperre sei noch genug Zeit, sagt der Leiter der Verkehrspolizei, Rudolf Salzgeber. Ein Fahrverbot für LKW ab 7,5 Tonnen über den Pass sei denkbar. Schwerfahrzeuge mit Hänger und Sattelzüge müssten dann ohnehin großräumig ausweichen, so plant es die Asfinag.

Bis dahin hätten Wirtschaftsbetriebe, Frächter und auch Navigationsgeräte die nötigen Informationen. Den Tunnel für die groben Arbeiten komplett zu sperren sei nur logisch, so Salzgeber. Alles andere wäre lebensgefährlich für Arbeiter und Autofahrer.

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