Schlachthof Dornbirn arbeitet defizitär

Der Schlachthof Dornbirn arbeitet seit drei Jahren defizitär. Heuer wird mit einem Minus von 250.000 Euro gerechnet. Die Dornbirner SPÖ fordert, dass sich das Land künftig bei der Finanzierung des öffentlichen Schlachthauses mitbeteiligt.

Der laufende Betrieb und das Defizit wurden bislang von Dornbirn alleine getragen. Wenn man sich entschließt, in den öffentlichen Schlachthof weiter zu investieren, müsse das Land mitzahlen, fordert SPÖ-Stadtrat Gebhard Greber. Denn es gehe nicht an, dass Dornbirn alleine für einen Schlachthof zahlt, der zu 90 Prozent fürs gesamte Land schlachtet. Zudem habe die Arbeitsgruppe Zukunft Schlachthof versprochen, bis Ende 2012 ein Konzept vorzulegen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Im Video zu sehen: Bernhard Ilg (Schlachthof-Leiter), Gebhard Greber (SPÖ Stadtrat); Beitrag von Elke Joham, Götz Wagner, Christina Lachner

Schlechte Auslastung

Dem Schlachthof Dornbirn geht es wirtschaftlich schlecht: Die Schweineschlachtungen sind nach dem Schweineskandal um 30 Prozent eingebrochen. Ein Minus gibt es auch bei der Kälber- und Rinderschlachtung. Dazu kommt, dass die Schlachtpreise nicht kostendeckend sind. Macht man das Schlachten teurer, fürchtet Schlachthof-Chef Bernhard Ilg, dass die Bauern ins Ausland ausweichen. Außerdem ist die Auslastung des Dornbirner Schlachthofes schlecht.

Moosbrugger: Analyse notwendig

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger sagte im „Vorarlberg heute“-Interview, dass man sich zuerst einmal Gedanken über die künftige Funktion des Schlachthofes machen sollte, bevor über die Finanzierung geredet werde.

Weitere 67 Schlachtstätten im Land

In Dornbirn wird nur die Hälfte aller Nutztiere geschlachtet, die in Vorarlberg aufwachsen. Daneben gibt es noch weitere 67 Schlachtstätten. Das sind Metzgereien oder landwirtschaftliche Betriebe, in denen Tierschlachtungen von der Veterinärbehörde beaufsichtigt werden.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Im Video zu sehen: Roland Schmuck (Sulzberg), Kaspar Eberle (Lohnmetzger), Sonja Gmeiner („La Wurscht“, Langenegg), Elke Vonach (Stammkundin beim „Ländlemetzg“ in Lauterach); Beitrag von Franz-Michel Hinteregger, Becker/Weitze, Erwin Greussing

Viele dieser Schlachtstätten sind entweder Metzgereien, die den Bauern ihre Tiere abkaufen oder es sind Lohnmetzger, die um ein vorher vereinbartes Entgelt Tiere schlachten und wie vom Kunden gewünscht zerlegen und portionieren. Besonders die Lohnmetzger klagen nicht über nachlassende Aufträge: Ihre Kunden sind entweder selbstvermarktende Bauern oder Konsumenten, die wissen wollen, wo ihr Essen herkommt.

Insgesamt ist in den vergangenen vier Jahren bei Rindern, Kälbern und vor allem bei Schweinen ein Rückgang der Schlachtungen feststellbar. Dafür verantwortlich ist, dass nach dem Schweineskandal im September 2011 etliche Großbetriebe zugesperrt haben und eine bäuerliche Fleischproduktion für den Großhandel wirtschaftlich immer uninteressanter wird.