Schwarzgeldkassa Thema in Kontrollausschuss

Der Wirbel um eine Schwarzgeldkassa beim Vorarlberger Sportservice hält an: Laut „VN“ wusste Landesrat Siegi Stemer (ÖVP) schon vor der Anzeige darüber Bescheid. Nun soll das Thema auch den Landtagskontrollausschuss beschäftigen.

Am 7. November sollen Landesrat Siegi Stemer, Martin Keßler, Martin Schäffl und Günter Kraft von der Sportabteilung befragt werden. Davon erhoffe man sich mehr darüber zu erfahren, wer alles in die Schwarzgeldzahlungen verwickelt gewesen sei und wie es mit dem Sportservice weitergehe, sagt der Vorsitzende des Kontrollausschusses, Daniel Allgäuer (FPÖ).

SPÖ-Anfrage an Stemer

Die „jüngsten Berichte“, wonach Stemer bereits einen Tag vor der Anzeige von der Schwarzgeldkassa erfahren haben soll, veranlassten auch SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch zu einer Anfrage an Stemer. Er will darin unter anderem wissen, wie groß der finanzielle Schaden, der durch die Ungereimtheiten entstanden ist, sei.

Wie Ritsch in der Anfrage zudem erklärt, sei es besonders ärgerlich, dass Stemer beim Treffen der Sportsprecher der Grünen und der ÖVP keinerlei Äußerungen über die Schwarzgeldkassa bei der Sportservice GmbH getätigt habe. Und dies obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon davon gewusst habe.

Weiterhin Rückendeckung von Wallner

Rückendeckung erhält Stemer von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Er gehe nach wie vor davon aus, dass der Sportlandesrat bis zur Anzeige der Geschäftsführung kein Wissen über Schwarzgeldzahlungen gehabt habe, heißt es aus dem Büro des Landeshauptmannes.

Stemer unter Druck

Im Fall der angeblichen Schwarzgeldzahlungen bei der landeseigenen Sportservice GmbH, die zum Rücktritt des Olympiamodell-Leiters Martin Keßler führten, kommt Landesrat Siegi Stemer (ÖVP), der politische Verantwortliche und Sportservice-Aufsichtsratsvorsitzende unter Druck. Wie die „Vorarlberger Nachrichten“ („VN“) in ihrer Dienstagsausgabe berichten, habe Stemer, entgegen seiner Aussagen, bereits vor Auftauchen der Schwarzgeldkassa und der Anzeige durch Geschäftsführer Martin Schäffl exakte Kenntnisse über Ungereimtheiten gehabt.

Laut „VN“ gibt es Beweise, dass Stemer bereits einen Tag vor Auftauchen der Handkassa von den Schwarzgeldzahlungen gewusst habe. Reagiert habe er aber erst, als Schäffl die Kassa als „Corpus Delicti“ in die Vermögensabteilung gebracht habe.

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Audio: Landesrat Siegi Stemer (ÖVP) im Interview mit ORF-Redakteurin Christine Amon

Stemer: „Ich bleibe bei der Wahrheit“

Stemer dementierte Dienstagfrüh im Gespräch mit dem ORF die Vorwürfe. Er bleibe bei der Wahrheit: Wie er immer gesagt habe, habe Martin Schäffl einen Tag vor Auftauchen der Handkassa gewisse Bedenken geäußert. Von einer Handkassa selbst sei aber nicht die Rede gewesen - Schäffl habe diese offenbar erst kurz danach gefunden. Stemer gibt an, bis am frühen Nachmittag des folgenden Tages - Freitag, 19. Oktober - nichts von einer Handkassa gewusst zu haben.

Von den Schwarzgeldzahlungen bei der Sportservice GmbH habe er keine Kenntnisse gehabt - hätte er davon gewusst, hätte er sie „abgestellt“.

Schreiben an Aufsichtsrat als Beweis vermutet

Stemer geht davon aus, dass es sich bei den Beweisen, die laut „VN“ für ein Wissen über das Schwarzgeld vor der Anzeige sprechen, vermutlich um ein Schreiben von Martin Schäffl an den Aufsichtsrat von 23. Oktober handle. Darin würde Schäffl wohl den Vorfall am Vortag des Auftauchens der Handkassa aus seiner Sicht schildern - eben dass er Stemer gegenüber gewisse Bedenken, „jedoch nichts Konkretes“, geäußert habe. Er wüsste nicht, worum es sich bei den Beweisen sonst handeln könnte. Er habe ein „ganz reines Gewissen“, so Stemer im Radio-Vorarlberg-Interview.

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