Wirtschaft investiert in Fachkräfte von morgen

Um dem Facharbeitermangel entgegenzuwirken, unterstützen heimische Unternehmen heuer Schulen mit 360.000 Euro - dreimal mehr als normalerweise. Ziel der Industrie ist es, auf diese Weise ihr Personal regional zu rekrutieren.

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Im Video zu sehen: Herbert Hug (Direktor HTL Dornbirn); Jovan Petrovic (HTL, Betriebsmanagement), Christoph Hinteregger (Spartenobmann Industrie), Sebastian Fritsche (Maschinenbau, HTL Bregenz), Gunter Berzler (Direktor, HTL Bregenz); Beitrag von Elke Joham, Elmar Schrottenbaum, Ingo Hammerer

Die Unterstützung der Schulen durch heimische Unternehmen ermöglicht es Schülern, sich in Ausbildungsswerkstätten an modernen Maschinen fachspezifische Fähigkeiten anzueignen. Auch Kooperationen haben sich bewährt. Vor allem bei Bundesschulen wie den Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) ist dies der Fall.

Ausbildung in WIFI-Werkstätten

So haben Schüler der HTL Dornbirn etwa die Möglichkeit, in den Werkstätten des WIFI (Das Weiterbildungsinstitut der Wirtschaftskammer) unterrichtet zu werden, wie der Direktor der Schule, Herbert Hug, erläutert. Die Kooperation mit dem WIFI ermögliche es, die Schüler auf dem neuesten Stand der Technik in Werkstätten auszubilden, in denen auch Lehrlinge und Meister arbeiten. Durch die Möglichkeit selbst mitzuarbeiten seien die Schüler „direkt am Puls der Wirtschaft“, so Hug.

Hinteregger: „Heft selbst in die Hand nehmen“

In der HTL Bregenz gibt es vom Bund 90.000 Euro jährlich für Investitionen. Dieses Geld reicht gerade mal für die Instandhaltung. Die Finanzierung von modernen Maschinen muss deshalb durch die Industrie erfolgen. Während es üblicherweise 110.000 Euro sind, die die Wirtschaft in die Schulen investiert, sind es heuer 360.000 Euro. Vom Land wird die Summe noch einmal verdoppelt.

Mit dieser Unterstützung nehme man das Heft selbst in die Hand, erklärt Christoph Hinteregger, Obmann der Sparte Industrie der Vorarlberger Wirtschaftskammer. Würde man das nicht tun, würden die Maschinen in ein technisches Museum gehören, aber nicht in eine Höhere Lehr- und Versuchsanstalt, in der die Ingenieure für die Zukunft ausgebildet werden sollen, so Hinteregger.

Die Ausbildung auf zeitgemäßen Maschinen erleichtert den Sprung ins Berufsleben, weiß auch der Schüler Sebastian Fritsche von der HTL Bregenz. Wenn man etwa die Fräsmaschine in einer Firma schon von der Schulausbildung her kenne, fände man sich dort leichter zurecht.

Bestmögliche Ausbildung als „Gegenleistung“

Prüfstände, Elektromaschinen und Labors müssen im Schnitt zehn Jahre halten. Gerade erst wurden an der HTL Bregenz zwei 20 Jahre alte Werkstätten erneuert. 16 neue Drehmaschinen werden über Firmen und Land finanziert. Als Gegenleistung sei zu sehen, dass man die Schüler bestmöglich auf das Berufsfeld vorbereite, so Gunter Berzler, Direktor der HTL Bregenz. Dies erfolge, in dem Schülern jene Ausbildung mitgegeben werde, die von den Unternehmen draußen von der „Marke HTL Bregenz“ erwartet werde.

Lust auf Technik wecken

Privates Geld fließt auch in das Lego-Mindstorms-Projekt: An 25 Mittelschulen gibt es mittlerweile die Baukästen - kleine Computer im typischen Lego-Gehäuse. Das Betriebssystem ist programmierbar und kann mit Sensoren gekoppelt werden. So soll möglichst früh die Lust auf Technik geweckt werden.