Baustelle Schule: Engstler im Interview

Karin Engstler ist seit eineinhalb Jahren Landesschulinspektorin für die Pflichtschulen in Vorarlberg. Im Samstaginterview auf Radio Vorarlberg schildert Engstler, wie sie die Probleme im Bildungsbereich angeht.

Engstler ist seit 30 Jahren im Schuldienst und hat selbst viele Jahre als Lehrerin und dann als Bezirksschulinspektorin direkt an der Gestaltung des Pflichtschulwesens in Vorarlberg mitgewirkt. Die Landesschulinspektorin findet zum Thema Bildungsreform im Samstaginterview von Radio Vorarlberg deutliche Worte.

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Audio: Hören Sie das komplette Samstaginterview von Radio Vorarlberg. Das Gespräch führte ORF-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser.

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Audio: Karin Engstler zur Bildungsreform. Das Gespräch führte ORF-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser.

In Österreich werde aus pädagogischer Sicht zu wenig mutig vorgegangen, meinte Engstler. Es geben viele offene Baustellen, wie zum Beispiel im Dienstrecht oder in der gemeinsamen Ausbildung. Dies hemme die täglich Arbeit an den Schulen, so Engstler. Die Pädagogik könne nicht vom Dienstrecht getrennt werden und daher sei es so schwierig, im Schulbereich eine große Reform umzusetzen. Es spielen laut der Landesschulinspektorin zu viele Dinge mit hinein. Sie ist davon überzeugt, dass die Pädagogen viel schneller eine Reform durchgesetzt hätten als es die politische Wirklichkeit möglich macht.

Engstler fordert ein neues Dienstrecht und eine neue Ausbildung, die so schnell wie möglich umgesetzt werden müsse.

„Mittelschule regt zu Diskussionen an“

Durch die Einführung der neuen Vorarlberger Mittelschule wurde in den vergangen vier Jahren soviel über Pädagogik und Lust aufs Lernen an den Schulen diskutiert, wie noch nie, so die Landesschulinspektorin, Karin Engstler im Samstaginterview.

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Audio. Karin Engstler zur Mittelschule. Das Gespräch führte ORF-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser.

Seit vier Jahren gibt es nun die Vorarlberger Mittelschule und in diesem Jahr wird der erste Jahrgang abschließen. Kritiker und vor allem Befürworter der gemeinsamen Schule für die sechs- bis 14-jährigen sagen, dass die neue Mittelschule nur ein Etikettenschwindel sei, die alte Hauptschule habe einfach einen neuen Namen bekommen. Das Konzept hätte nur funktioniert, wenn die AHS-Unterstufe abschafft worden wäre. Landesschulinspektorin Karin Engstler sieht das differenzierter. Durch die Einführung der neuen Vorarlberger Mittelschule wurde in den vergangen vier Jahren soviel über Pädagogik und Lust aufs Lernen an den Schulen diskutiert, wie noch nie.

Das Teamteaching, das miteinander Arbeiten von Lehrern und Schülern habe eine sehr angenehme Atmosphäre in die Schulen gebracht, so Engstler, das sei aus ihrer Sicht ein wichtiger und richtiger Schritt.

Ganztagsschule: „Viel Aufklärung nötig“

Der Ruf nach einer gemeinsamen Schule für die sechs- bis 14-Jährigen wird in regelmäßigen Abständen ebenso laut - wie jener nach flächendeckenden Ganztagsschulen mit verschränktem Unterricht. In den vergangenen zwei Jahren sind immer mehr derartige Ganztagsklassen an Vorarlbergs Schulen eingerichtet worden. Allerdings entwickele sich die Akzeptanz erst, denn es gebe ja auch noch Nachmittagsbetreuungen, wie die Landesschulinspektorin Karin Engstler erklärte.

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Audio: Karin Engstler zur Ganztagsschule. Das Gespräch führte ORF-Redakteurin Ines Hergovits-Gasser.

Sie fordert, dass der Ansatz der verschränkten Form zukünftig angestrebt werden sollte. Es müsse jedoch noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, denn so flexibel wie die Nachmittagsbetreuung könne die verschränkte Form derzeit noch nicht sein.