Loacker erneut zu Gewerkschaftschef gewählt

Norbert Loacker ist am Freitag bei der Landeskonferenz des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) in Feldkirch mit 82 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzender wiedergewählt worden. Er tritt somit seine fünfte Amtsperiode an.

Loacker konnte 94 von 115 abgegebenen Delegiertenstimmen für sich gewinnen. Auch seine Stellvertreter Werner Posch, Reinold Diem, Carmen Reiter und Eugen Lampert bekamen deutliche Zustimmung. Loacker sagte nach der Wahl, er wolle sich vor allem für die Weiterentwicklung des Sozialstaates stark machen. Er will sich zukünftig für eine gerechtere Verteilung der Arbeit, der Einkommen und der Einkommensverteilung einsetzen. Auch in der Lohnpolitik wolle er " ein oder zwei" Gänge zulegen, vielleicht sogar nach deutschem Muster. Dort gehe es viel schärfer zu, so Loacker.

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Norbert Loacker wurde erstmals 1995 gewählt - damals unter Protest der Christgewerkschafter, die die Versammlung wegen zuvor abgelehnter Anträge noch vor der Wahl verließen.

Foglar fordert Verbesserung des Sozialstaates

Hauptredner der diesjährigen ÖGB-Landeskonferenz war der ÖGB-Bundesvorsitzende Erich Foglar. Foglar kritisierte die in ganz Europa feststellbare Tendenz, „zugunsten von Schuldenabbau und Bankenrettungen sozialstaatliche Leistungen zu kürzen oder zu streichen“. Das sei „der ganz falsche Weg“ aus der Krise, vergrößere Arbeitslosigkeit und Armut und führe direkt in die Rezession. Vielmehr müsse man den Sozialstaat verbessern.

„Es geht darum zu überlegen, welche Leistungen man in Zukunft verstärkt brauchen wird - zum Beispiel in der Bildung und bei der Pflege“, sagte der ÖGB-Präsident. Der Sozialstaat als soziales Sicherungsnetz habe in der Wirtschaftskrise exzellent gehalten, so Foglar.

Foglar warnte außerdem vor Jugendarbeitslosigkeit. Zwar sei Österreich bei der Jugendarbeitslosigkeit das Schlusslicht in Europa, allerdings zeige die hohe Prozentzahl der Jugendlichen ohne Arbeit in Spanien und Griechenland, dass es sich hierbei um eine tickende gesellschafts-politische Bombe in ganz Europa handle. Dies sei eine verlorene Generation.

Forderungen der Gewerkschafter

Vorarlbergs Gewerkschafter forderten in einem umfassenden Leitantrag unter anderem einen Zukunftspakt zur Förderung von Beschäftigung und Arbeitsplätzen, mehr Investitionen in die Ausbildung der jungen Menschen und eine Verringerung der Arbeitsbelastung. Weitere Forderungen zielten auf die Verteilungsgerechtigkeit und eine Regulierung der Finanzmärkte ab.