Rücktrittsgesuch von Bischof Fischer angenommen

Papst Benedikt XVI. hat am Dienstag den Rücktritt Bischof Elmar Fischers angenommen. Nun wird das Konsultorenkollegium zusammentreten, um einen Diözesanadministrator zu wählen, der die Diözese Feldkirch leiten wird.

In einer Aussendung erklärt Bischof Elmar, er sei dankbar, dass der Papst sein Rücktrittgesuch angenommen habe. Als einen der Höhepunkte seiner Amtszeit bezeichnet er die Seligsprechungsfeier von Provikar Carl Lampert.

Mit der Annahme des Rücktrittsgesuches beginnt für die Diözese Feldkirch die Zeit der „Sedisvakanz“ – also jener Zeit, in der das Bischofsamt nicht besetzt ist. Mit dem Bischof scheidet automatisch auch der Generalvikar aus seinem Amt aus.

In „Vorarlberg heute“, ab 19.00 Uhr, ist Pfarrer Eugen Giselbrecht zu diesem Thema zu Gast.

Der Papst hat nun das Konsultorenkollegium beauftragt, innerhalb von acht Tagen nach Beginn der Sedisvakanz einen Diözesanadministrator als interimistischen Leiter der Diözese zu wählen. Dem Konsultorenkollegium der Diözese Feldkirch gehören zehn Priester an. Die Versammlung zur Wahl des Diözesanadministrators wird von dem der Weihe nach ältesten Priester des Konsultorenkollegiums einberufen und geleitet werden. Das ist Pfarrer Eugen Giselbrecht.

Der Weg zum neuen Diözesanbischof

Der Diözesanadministrator leitet die Diözese und führt deren Geschäfte bis Papst Benedikt XVI. einen neuen Bischof für Feldkirch ernannt hat, dieser die Bischofsweihe empfangen und das Amt übernommen hat. Ein künftiger Bischofskandidat wird von Papst Benedikt XVI. schriftlich über seine bevorstehende Ernennung zum Diözesanbischof von Feldkirch informiert werden.

Die Bischofsweihe hat daraufhin innerhalb einer dreimonatigen Frist zu erfolgen. Binnen vier Monaten muss der Bischofskandidat auch die Aufgaben und Pflichten des Amtes übernehmen. In der Regel erfolgt die Amtsübernahme im Rahmen der Bischofsweihe.

Elmar Fischer

APA/D. Stiplovsek

Fischer ist 75 Jahre alt

Diözesanbischof Elmar Fischer wurde im Oktober 75 Jahre alt. Dem Kirchenrecht entsprechend hatte er beim Papst aus Altersgründen seinen Rücktritt eingereicht. Vor sechs Jahren, am 3. Juli 2005, wurde Fischer zum Bischof von Feldkirch geweiht.

Elmar Fischer wurde am 6. Oktober 1936 in Feldkirch geboren. Er besuchte von 1950 bis 1955 die Lehrerbildungsanstalt in Feldkirch, bevor er in Innsbruck Theologie studierte. 1969 erwarb er sein Theologisches Doktorat. Seine Seelsorgestationen führten ihn nach Lustenau und Sibratsgfäll im Bregenzerwald. Von 1970 bis 1982 war Fischer Rektor des diözesanen Studieninternats „Marianum“ in Bregenz. Von 1979 bis 1990 leitete er das Ehe- und Familienzentrum der Diözese, 1989 wurde er Generalvikar. Als Bischof Klaus Küng von Feldkirch nach St. Pölten wechselte, wurde Fischer am 24. Mai 2005 zu dessen Nachfolger und drittem Bischof der jüngsten Diözese Österreichs ernannt.

Umstrittene Aussagen

Nach einem anfänglich guten Start litt sein Ansehen in den letzten Jahren unter verschiedenen Anschuldigungen und „Fettnäpfchen“, in die der ausgebildete Psychotherapeut trat. Mit einer halbherzigen Entschuldigung im Frühjahr 2010 bei seinen angeblichen Gewaltopfern - der Bischof meinte wörtlich: „In meiner Erinnerung stellen sich die Dinge im Konkreten anders dar“ - war die Affäre jedoch erledigt und die Öffentlichkeit zufrieden. Im Jahr zuvor war die Entrüstung groß, als der streng konservative Fischer Homosexualität für „heilbar“ erklärt hatte. Als auch in Vorarlberg der Bau einer Moschee mit Minaretten diskutiert wurde, mutmaßte er, die Vorarlberger würden dies nicht ertragen. Fischer hatte auch in den beiden vergangenen Jahren jeweils mit einem Austrittsrekord von Gläubigen zu kämpfen.