Wenn im Rheintal ein Meer entsteht

Mitten im dicht besiedelten Rheintal befindet sich ein ganz besonderes Naturjuwel. Ein Ried, das vor allem im Frühjahr viele Spaziergänger und Radfahrer anlockt, die sich an der dargebotenen Farbenpracht fast nicht sattsehen können. Das Ried hat sich in ein Meer verwandelt.

Hinweis:

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Das Bangser Ried ist das westlichste Natura 2000-Gebiet Österreichs. Gemeinsam mit Matschels umfasst es ca. 450 Hektar Land. Das Naturschutzgebiet Bangs-Matschels erstreckt sich auf Höhe Feldkirch zwischen Ill und Rhein und liegt somit im Dreiländereck Österreich, Schweiz und Liechtenstein. Dort grenzt es an das Ruggeller Ried und bildet somit ein staatenübergreifendes Naturschutzgebiet. In diesem Lebensraum gibt es noch viele Pflanzen und Tiere, die anderswo schon längst nicht mehr vorkommen.

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9 Plätze - 9 Schätze: Bangs-Matschels

Österreich sucht wieder den schönsten Platz des Landes. Der erste Vorschlag aus Vorarlberg ist das Naturschutzgebiet Bangs-Matschels.

Sibirische Schwertlilie sorgt für ein Naturschauspiel

Die attraktive Landschaft mitten im dicht besiedelten Rheintal ist eine Oase für Menschen, die Ruhe und Erholung suchen. Rad- und Wanderwege laden dazu ein, ein besonderes Naturerlebnis zu genießen. Am beliebtesten ist das Gebiet im Frühjahr, meist gegen Ende Mai. In dieser Zeit streifen wohl die meisten Besucher durch Bangs-Matschels. Der Grund dafür ist die Sibirische Schwertlilie. Ende Mai verwandeln tausende Blumen die Streuwiesen in ein blaues Blütenmeer. Sibirische Schwertlilien werden bis zu 80 Zentimeter hoch, die zarten Blüten werden durch Hummeln bestäubt.

Sendehinweis:

„Vorarlberg heute“, 17.9.2018,
19.00 Uhr, ORF 2

Schauen und genießen

Wie intensiv das blaue Meer wird, hängt sehr stark vom Wetter im Frühling ab. Wenn es nass ist, wachsen mehr Schwertlilien. Wenn das Frühjahr sehr trocken war, sind es etwas weniger. Egal, wie viele es sind, ein Anziehungspunkt ist das Blumenmeer immer. Allerdings dürfen die Pflanzen nur angeschaut und fotografiert werden, sie zu pflücken ist streng verboten. Damit sich alle Besucher an diese Regel halten, sind im ganzen Gebiet Naturwächter unterwegs. Sobald jemand seinen Fuß in die Streuwiesen setzt, wird er höflich, aber bestimmt daran erinnert, dass das nicht erlaubt ist.

Kontrollierte Pflege

Die Riedlandschaft ist sehr sensibel und muss akribisch gepflegt werden. Die Streuwiesen werden zum Beispiel nicht gedüngt und genau ein Mal pro Jahr gemäht. Das stellt sicher, dass das Gebiet nicht überwuchert, aber auch, dass die seltenen Pflanzen im nächsten Jahr wieder perfekt wachsen können. Neben der Schwertlilie gedeihen in der Region etwa Sumpfgladiolen, Duftlauch, Lungenenzian oder auch Orchideen. Wer also die Schwertlilien-Blüte verpasst hat, kommt einfach später wieder und sieht die Wiesen - je nach Blütezeit der jeweiligen Pflanzen - in ganz anderen Farben erstrahlen.

Seltene Bewohner

Genauso außergewöhnlich wie die Pflanzenwelt ist auch die Tierwelt. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zum Beispiel weit über tausend verschiedene Schmetterlinge beobachtet. Auch die Gelbbauchunke ist im Gebiet zu finden. Der interessanteste Streuwiesen-Bewohner ist aber wohl der Wachtelkönig. Er gehört zu den weltweit bedrohten Vogelarten – dass er im Naturschutzgebiet Bangs-Matschels noch zuhause ist, ist daher von überregionaler Bedeutung. Er lebt sehr versteckt und ist daher kaum zu finden. Meist ist er nur in der Dämmerung oder nachts an seinen knarrenden Rufen zu erkennen.

Einst Ackerbau

Früher haben in Bangs und Matschels nicht nur viele Tiere gelebt, sondern auch Menschen. Sie haben Ackerbau betrieben. In Bangs wurde etwa Mais angebaut, in Matschels Getreide. Die Bewohner hatten es aber nicht leicht, weil das Gebiet immer wieder überschwemmt wurde. Irgendwann haben die Bewohner aufgegeben, vor gut 120 Jahren ist das letzte Haus in Matschels abgerissen worden. Eine kleine Siedlung in Bangs existiert hingegen bis heute.

Die Böden verändern sich

Während früher zu viel Wasser das große Problem war, ist es heute genau umgekehrt. Der Grundwasserspiegel sinkt, die Streuwiesen leiden unter der Austrocknung und die Böden verändern sich. Dadurch breiten sich unerwünschte Arten rasant aus, zum Beispiel die Nordamerikanische Goldrute. Würde man diese sogenannten Neophyten nicht gezielt ausgraben, wäre über kurz oder lang von der ursprünglichen Vegetation nichts mehr zu sehen.