Neuer Generalvikar will mehr Laien einbinden

Der künftige Generalvikar der Diözese Feldkirch, Hubert Lenz, will in der Katholischen Kirche mehr Frauen und Männer als Laien einbinden. Im Samstag-Interview von ORF Radio Vorarlberg nimmt er auch Stellung zu politischen Themen.

Ende Mai hat die Vorarlberger Kirche den neuen Generalvikar designiert - mehr dazu in Hubert Lenz wird Generalvikar. Ab September folgt Hubert Lenz, der bisherige Pfarrer von Hard, dem Feldkircher Dompfarrer Rudolf Bischof in diesem Amt nach. Der Generalvikar vertritt den Diözesan-Bischof in allen Verwaltungsaufgaben und handelt in dessen Auftrag.

Hubert Lenz

ORF/Stefan Krobath

Hubert Lenz wird der neue Generalvikar der Diözese Feldkirch

Ohne Laien - männliche wie weibliche - werde es in der Katholischen Kirche in Zukunft nicht mehr gehen, sagt Lenz - schon gar nicht, wenn es immer weniger Priester gibt. Er spricht sich dafür aus, dass Priester weniger Zeit mit Verwaltungsaufgaben verbringen sollten und dafür mehr Zeit für die Seelsorge bekommen sollten.

20.000 Ehrenamtliche in Vorarlberg

Das sei eine große Chance für Laien, sich in der Leitung von Pfarren zu beteiligen. „Wir haben in Vorarlberg einen unglaublich großen Schatz von 20.000 Ehrenamtlichen, die sich in der Kirche engagieren - mit ganz verschiedenen Eigenschaften und Fähigkeiten“, so der designierte Generalvikar.

ORF-Redakteur Georg Fabjan hat mit dem designierten Generalvikar Hubert Lenz das folgende Gespräch geführt:

Wo es im kirchlichen Alltag möglich sei, sollten laut Lenz Laien - Männer und Frauen - eingesetzt werden können. In seiner Gemeinde werde etwa die Hälfte aller Beerdigungen von Frauen geleitet. Obwohl sich Lenz für die Weihung zu Priesterinnen ausspricht, betont er auch, dass diese Entscheidung vom Papst in Rom gefällt werden müsse und nicht in Vorarlberg.

Kirche darf an Politik appellieren

Lenz spricht sich für eine klare Trennung von Kirche und Staat aus. „Gesetze im Staat müssen für alle Religionen und auch für alle nichtglaubenden Menschen gelten. Aber es ist auch wichtig, dass die Kirche aufmerksam macht, wenn es um die Menschen am Rande geht - um die, die benachteiligt sind. Und ich glaube, dass es gut ist, wenn sich die Kirche zu Wort meldet“, sagt Lenz.

Lenz ist überzeugt, dass die neue Übergangsregierung in Wien auf diese Anliegen und das gute Miteinander eingehen wird. Das Kopftuchverbot der alten Bundesregierung bezeichnet er als einen Eingriff in die Religionsfreiheit und „nicht hilfreich in Sachen Integration“. Viel wichtiger sei ein Miteinander aller Religionen ohne Verbote.