Korruptionsvorwürfe bei Polizei: Weitere U-Haft

Bestechlichkeit, Amtsmissbrauch und Steuerbetrug: Wegen dieser Vorwürfe wird inzwischen gegen 18 Personen - Polizisten und Geschäftsleute - ermittelt. Ein weiterer Verdächtiger ist vor kurzem in U-Haft genommen worden.

Wie das Straflandesgericht Wien gegenüber dem ORF Vorarlberg bestätigt, ist im Zusammenhang mit dem Amtsmissbrauchs- und Korruptionsvorwürfen gegen einen Vorarlberger Polizisten ein weiterer Mann in U-Haft genommen worden. Dabei handelt es sich nicht um einen Polizisten.

Informationen zu Razzien verkauft?

Schon vor Jahren ist der Vorarlberger Polizei ein Datenleck aufgefallen. Immer wieder kam es vor, dass Beamte trotz vorausgegangener Ermittlungen bei Razzien in illegalen Wettlokalen doch nichts Strafbares vorgefunden haben. Aus diesem Grund entstand der Verdacht, dass es einen Maulwurf in den eigenen Reihen geben muss.

Ende des Vorjahres kam es dann zu einem entscheidenden Hinweis, der im November zu Hausdurchsuchungen und Festnahmen führte. Der Hauptverdächtige soll beste Kontakte nach Liechtenstein haben. Ihm wird vorgeworfen, dass er Zeit und Ort von geplanten Razzien verraten haben soll. Dafür soll er mehrere tausend Euro pro Information bekommen haben.

Dieser Polizist und zwei Männer aus dem Glücksspielmilieu wurden vor einigen Wochen wieder aus der U-Haft entlassen. Der Verdacht gegen sie besteht laut Staatsanwaltschaft aber weiterhin.

Während der Dienstzeit in Liechtenstein gearbeitet?

Anfangs sind die Fahnder von zehn Verdächtigen ausgegangen, inzwischen wird gegen 18 Personen ermittelt. In einigen Fällen auch wegen Abgabenhinterziehung. Einige der beschuldigten Polizisten sollen von einer Liechtensteiner Sicherheitsfirma bezahlt worden sein. Sie sollen dort während ihrer Dienstzeit gearbeitet haben und meist auch keine Steuern bezahlt haben.

Der Hauptverdächtige ist vom Polizeidienst suspendiert. Laut seinem Anwalt Bertram Grass gibt es von ihm kein umfassendes Geständnis. Wie lange die Ermittlungen noch dauern werden, steht derzeit nicht fest.

Nach Abschluss des Falles will das Innenministerium ein Präventionsprojekt für die Vorarlberger Exekutive umsetzen, um solche möglichen Machenschaften künftig zu verhindern.