Mohr: Ohne EU kein Wohlstand in Vorarlberg
Dass die Wahlbeteiligung in Vorarlberg zuletzt so gering war - nämlich bei 39 Prozent - verwundert Mohr, „weil gerade Vorarlberg ein Bundesland ist, das unglaublich von offenen Grenzen und von der EU profitiert.“ Vorarlberg exportierte Waren und Güter im Wert von 10,5 Milliarden Euro, der Wohlstand hänge also wesentlich davon ab, offene Grenzen vorzufinden. „Alles was in Richtung Grenzschließung oder Zölle oder was auch immer geht, wird unseren Wohlstand bremsen, und zwar heftig“, so Mohr.
Erwin Mohr im Gespräch mit ORF-Redakteur David Breznik
Diese Zusammenhänge zu erklären, sei aber nicht ganz einfach. Mohr will deshalb die Schuld am geringen Interesse an der EU-Wahl nicht der Politik umhängen. Er selbst erklärt die Wichtigkeit der offenen Grenzen mit einem konkreten Beispiel: Der Beschlägehersteller Blum exportiere 97 Prozent seiner Waren. Müsste er sich auf den österreichischen Markt beschränken, könnte er den Betrieb jedes Jahr im Jänner einstellen. Mit der ganzen EU als Markt sei immerhin bis September Arbeit garantiert. Und wenn dann auch noch andere Länder dazukommen - durch die Handelsverträge, die die EU mit Drittstaaten abschließt - seien die Mitarbeiter das ganze Jahr über beschäftigt.
Vorarlberger Volkspartei
EU: Schwächung ohne EU
Jenen, die glauben, Österreich könne internationale Handelsverträge auch selbst ausverhandeln, hält Mohr entgegen, dass Österreich lediglich 0,12 Prozent der Weltbevölkerung stellt. „Wenn wir mit den Füßen stampfen oder mit den Fäusten auf den Tisch klopfen, dann kostet das manche Weltkonzerne nur einen Huster.“ Ohne die Stimme der EU in der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds oder der Welthandelsorganisation schwäche man sich selbst, so Mohr: „Das muss ich allen Nationalisten ins Stammbuch schreiben, die glaube, dass Österreich auf der Erde eine ganz wichtige Rolle spielt.“