Bericht: Kein Mangel an Pflegepersonal

Der aktuelle Monitoring-Bericht zur Pflegesituation im Land widerlegt, dass Vorarlberg auf einen massiven Personalmangel zusteuert. Am Freitag haben ihn die Landesräte Katharina Wiesflecker (Grüne) und Christian Bernhard (ÖVP) sowie Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher präsentiert.

Haben wir im Moment genug Pflegepersonal in Vorarlberg? Diese zentrale Frage wird mit dem Monitoringbericht beantwortet. Er bildet den aktuellen Personalstand in allen Pflegebereichen und Qualifikationen ab. Demnach arbeiten im Moment 4.738 Personen (das entspricht 3.446 Vollzeitäquivalenten) in Vorarlberg im Pflegebereich - das sind mehr als prognostiziert. Dabei zeigt sich, dass das Plus an Personal vor allem im Krankenhausbereich zu finden ist, wobei in der Langezeitpflege derzeit etwa 12 Pflegekräfte zu wenig angestellt sind.

Langzeitpflege soll attraktiver werden

Der aktuelle Monitoring-Bericht zur Pflegesituation in Vorarlberg widerlegt, dass Vorarlberg auf einen massiven Personalmangel zusteuert.

Die Bedarfserhebungen haben aber auch gezeigt, dass ein Großteil der Pflegekräfte schon innerhalb eines Jahres den Arbeitgeber wechselt. Diesbezüglich will Soziallandesrätin Wiesflecker aktiv werden: „Da sehe ich wirklichen Handlungsbedarf in Vorarlberg, dass wir die Führung in den Pflegeheimen, aber auch das mittlere Management, sehr gut unterstützen.“ Die Ausbildung für Pflegedienstleiter wird deshalb ab Herbst 2020 an der Fachhochschule Vorarlberg angeboten. Die große Herausforderung für die Zukunft wird sein, genug Interessierte in die vielseitigen Pflegeausbildungen zu bekommen, um auch den Personalbedarf der nächsten Jahre abdecken zu können.

Schritt Richtung Pflegelehre?

Um auch schon für Pflichtschulabgänger eine Pflegeausbildung anbieten zu können, startet die Schule für Sozialbetreuungsberufe in Bregenz im Herbst zudem mit einem einjährigen Einführungslehrgang für 16-Jährige. Darin sieht Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher bereits einen weiteren Schritt in Richtung Pflegelehre. Bis die Lehre Realität wird, seien aber noch viele gesetzliche Anpassungen zu machen. Gesundheitslandesrat Bernhard treibt die Entwicklung der Pflegelehre indes auf Bundesebene voran. Die Bundesregierung schnüre gerade ein Pflegereformpaket, im Zuge dessen auch dieses Thema diskutiert werde.

Auer spricht von „Schönwetterbericht“

SPÖ-Pflegesprecherin Manuela Auer kritisierte den Monitoring-Bericht als „Schönwetterbericht“. In Wirklichkeit wechsle jede Pflegerin oder jeder Pfleger innerhalb von drei Jahren den Arbeitgeber, weil es nicht gelungen sei, die Menschen an den Pflegeberuf zu binden. Angesichts dessen sei die Ansage, dass es jährlich 40 Stellen mehr brauche, realitätsfremd. Es brauche bessere Gehälter und mehr Personal. Einmal mehr forderte Auer zudem einen Krisengipfel zum Thema.