Kickl-Vorschlag stößt auf heftige Kritik

Asylwerber führen vielfach Aufträge von Gemeinden aus. Wenn Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) vorschlägt, die Entlohnung auf 1,50 Euro zu reduzieren, dann sei das eine fragwürdige Symbolik, meinte der Landeskoordinator für Flüchtlingsfragen, Anton Strini.

Die Bundesregierung will Hilfstätigkeiten von Flüchtlingen künftig schlechter bezahlen. Innenminister Kickl hält als Abgeltung 1,50 Euro pro Stunde für ausreichend. Betroffen sind Tätigkeiten wie Gartenarbeiten und Transportdienste. Asylwerber führen sie meist im Auftrag von Städten und Gemeinden aus. Kickls Vorschlag führte zu heftigen Reaktionen. Auch in Vorarlberg sehen die zuständigen Stellen darin eine Behinderung der Integration.

Arbeit von Flüchtlingen

Es geht in dieser Diskussion nicht nur um den Betrag, sagte Landeskoordinator Strini. Es gehe auch um die Symbolik. Damit zeige man Flüchtlingen ganz deutlich, dass ihre Arbeit offenbar nichts wert sei und dass sie zur Arbeitspflicht herangezogen werden.

Lohngrenze für Asylwerber?

Nach Ansicht von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) verdienen Asylwerber zu viel. Er will den Stundenlohn mit 1,50 Euro beschränken. „Ein Hohn“, sagen nun Kritiker.

In der Stadt Dornbirn wurden im Vorjahr mehr als 3.000 Arbeitsstunden von 50 Asylwerbern geleistet. Landesweit werden nach Angaben von Strini vier bis fünf Euro bezahlt.

Asylverfahren und Arbeit

Caritas-Direktor Walter Schmolly sagte, die gemeinnützigen Tätigkeiten seien für die Flüchtlinge wichtig, zur inneren Stabilisierung, bei der Bildung einer Tagesstruktur und für die Integration. Aufgrund eines positiv abgeschlossenen Verfahrens seien die Schritte, die während eines Asylverfahrens bereits erfolgt sind, äußerst wichtig für alle Beteiligten. Der Gesellschaft spare das letztlich auch große Kosten. Der Innenminister habe offenbar kein großes Interesse, dass asylsuchende Menschen sich in irgendeiner Weise in die Gesellschaft integrieren.

Projekte in 50 Gemeinden

In 50 Gemeinden werden entsprechende Projekte über die Caritas organisiert. Im Vorjahr haben Asylwerber nach Angaben von Schmolly 6.000 Stunden gearbeitet. 540 Asylwerber sind letztes Jahr bei Hilfsarbeiten betreut worden, die Kosten dafür seien marginal: Die Caritas Vorarlberg spricht von 22.000 Euro.

Die Erfahrungen zeigen, dass die Integration von Flüchtlingen möglichst früh ansetzen muss, sagte Landeskoordinator Strini, am besten im Asylverfahren. Gemeinnützige Tätigkeiten haben für Flüchtlinge den Vorteil, dass sie sofort nach der Asylantragstellung übernommen werden können. Wer eine Tätigkeit in einem Mangelberuf annehmen will, muss drei Monate warten.