Bürgermeisterwechsel in Feldkirch

Feldkirchs Langzeitbürgermeister Wilfried Berchtold (ÖVP) hat sich am Dienstag offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Berchtold war seit 1991 Stadtchef. Sein Nachfolger ist der bisherige Finanzstadtrat Wolfgang Matt (ÖVP).

Die Verabschiedung von Bürgermeister Wilfried Berchtold fand am Dienstag im Rahmen einer Sondersitzung der Feldkircher Stadtvertretung im Montforthaus statt. Im Dezember hatte Berchtold seinen Rücktritt bekanntgegeben, er legt sein Amt nach 27 Jahren zurück. Sein Nachfolger wird sein bisheriger Vize und Finanzstadtrat Wolfgang Matt, er wurde von der Stadtvertretung mit 22 von 36 Stimmen gewählt. Den Posten der Vize-Bürgermeisterin übernimmt Gudrun Petz-Bechter.

Wolfgang Matt

©Stadt Feldkirch/Georg Alfare

Der neue Bürgermeister von Feldkirch, Wolfgang Matt.

Matt will Berchtolds Weg fortsetzen

Der neue Bürgermeister Matt will Berchtolds Weg fortsetzen, aber auch eigene Schwerpunkte setzen. Bei der Gemeindewahl nächstes Jahr will er als ÖVP-Kandidat antreten - mehr zu Wolfgang Matt in: Matt soll neuer Feldkircher Bürgermeister werden. Als Übergangs-Bürgermeister sieht er sich nicht, auch wenn er nur ein Jahr jünger ist als sein Vorgänger. Allerdings wisse er auch, „dass ich nicht 27 Jahre im Amt bleibe“.

Im Dezember habe die Stadtvertretung einen Stadtentwicklungsplan aktualisiert und einstimmig verabschiedet. Darin gebe es viele Ziele, die er mit den Vertretern verfolgen wolle, so Matt. Dabei wolle er weiterhin mit den anderen Parteien den Konsens finden.

Interview mit Wolfgang Matt

Wolfgang Matt (ÖVP) wird neuer Feldkircher Bürgermeister. Im Gespräch kurz vor seiner Wahl erzählt er, was er für seine Amtszeit plant.

„Immer ein Ass im Ärmel“

In seiner Abschiedsrede dankte Berchtold den Mitarbeitern für ihre harte Arbeit. Er hob die gute Lebensqualität, den Zusammenhalt in der Bevölkerung und die soliden Finanzen in Feldkirch hervor. Er räumte aber auch Fehler ein: „Ich bitte all jene um Nachsicht, die ich verletzt und oder enttäuscht habe, enttäuschen musste.“

Wilfried Berchtold bedauerte in seiner Abschiedsrede zudem, dass der lange diskutierte Stadttunnel noch nicht umgesetzt worden ist. Er gehe aber davon aus, dass in wenigen Wochen ein positiver Bescheid vorliege und noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden könne.

Nicht nur Parteifreunde sondern auch Gegner würdigten Berchtolds klare Haltung und lobten sein persönliches Engagement in der Flüchtlingskrise. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) würdigte ihn als kompetenten, gewieften Verhandlungspartner, der immer ein Ass im Ärmel gehabt habe.

Abschiedsrede von Bürgermeister Berchtold

Zu seinem Abschied blickt Langzeitbürgermeister Wilfried Berchtold (ÖVP) auf eine bewegte Amtszeit zurück.

Zäsur in der Amtszeit

Bei der Angelobung war Berchtold 37 Jahre alt. Er übernahm die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Heinz Bilz (ÖVP). Rund zwei Jahre später sorgte Berchtold für eine Fußgängerzone in der Innenstadt und die Einführung des Stadtbusses. 1995 wurde Berchtold für sieben Jahre Präsident des Gemeindeverbandes. Bauwerke wie das Kraftwerk Hochwuhr 2003 wurden realisiert.

2011 sorgte der Prozess gegen Berchtold wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung für eine spürbare Zäsur in seiner Amtszeit. Berchtold wurde freigesprochen.

In den folgenden Jahren entstanden noch zwei weitere große Bauwerke, z.B. 2014 das Kraftwerk Illspitz und der Neubau des Montforthauses.

Ereignisse seiner Amtszeit

1991 wurde Wilfried Berchtold zum Bürgermeister von Feldkirch angelobt. „Vorarlberg heute“ blickt zurück.