Nonnenarmut: Ordenssprecherin erhofft sich Hilfe

Nonnen droht immer öfter die Armut im Alter. Die Vorarlberger Sprecherin der Frauenorden, Hildegard Brem, hat sich hilfesuchend an die Bischofskonferenz gewendet - seither wartet sie auf konkrete Maßnahmen.

Etwa zwei Drittel aller Ordensschwestern in Vorarlberg sind über 75 Jahre alt. 19 Frauenklöster gibt es mit insgesamt 244 Ordensfrauen. Da sich die meisten davon dem Armutsgelübde unterzogen haben und ohne Einkommen leben, gibt es für sie weder ein Anrecht auf eine Pension noch auf eine Mindestsicherung.

Vor allem kontemplative Orden betroffen

Betroffen sind vor allem Frauen, die in einem kontemplativen Orden leben. Dabei handelt es sich um Klöster, die nach innen gerichtet sind und sich vor allem der Anbetung widmen. In Vorarlberg gibt es fünf dieser Orden. „Wir sind durch die Klausur, durch die kirchlichen Statuten auch dazu verpflichtet, im Kloster zu bleiben und keine Arbeiten außerhalb anzunehmen“, sagt Äbtissin Hildegard Brem. Früher hätten sich die jüngeren Ordensschwestern um die älteren gekümmert. Aufgrund des fehlenden Nachwuchses funktioniere dieses System aber nicht mehr.

Hildegard Brem

ORF

Hildegard Brem, Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Mariastern-Gwiggen

Vor zwei Jahren hat sich die Äbtissin hilfesuchend an die Bischofskonferenz gewandt. Sie schlug vor, dass die älteren Nonnen in kontemplativen Klöstern, wenn sie eine bestimmte Zeit im Kloster verbracht haben, eine Mindestrente von 600 Euro bekommen. „Ich wurde sehr wohlwollend und freundlich angehört“, schildert Brem. „Aber mir ist nicht bekannt, dass sich nur irgendetwas geändert hätte dadurch.“

Diözese will wohlwollend prüfen

In einer schriftlichen Stellungnahme der Bischofskonferenz heißt es: „Sollten Ordensfrauen in finanzielles Elend rutschen, wird der jeweils zuständige Diözesanbischof die nötige Hilfe leisten, um die drohende Armut zu beenden.“ Und weiter: „Bevor Kirchenbeitragsgelder dafür eingesetzt werden, sollte sowohl untersucht werden, ob eine Unterstützung der Ordensfrauen aus dem Vermögen der betreffenden Ordensgemeinschaft möglich ist bzw. ob durch die Solidarität der Ordensgemeinschafen in Österreich mit konkret armutsgefährdeten Ordensfrauen nicht bereits ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.“

Nonnenarmut

Nonnen droht immer öfter eine Altersarmut, vor allem weil es kaum mehr Nachwuchs gibt. Früher haben sich die jungen um die alten Klosterschwestern gekümmert. Diesen Generationenvertrag gibt es nicht mehr.

Bei der Diözese Feldkirch habe sich bis dato noch keine armutsgefährdete Nonne gemeldet, heißt es vom dortigen Ordensreferenten. Man werde ein Ansuchen um finanzielle Hilfe aber wohlwollend prüfen.

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