Brexit: Zwischen Hoffen und Bangen

Vorarlbergs Wirtschaft stellt sich auf einen „harten Brexit“ ein, hofft aber auf eine Fristverlängerung nach dem 30. März. Inzwischen informieren sich Unternehmen über neue Zollformalitäten. Die Veranstaltungen der Wirtschaftskammer sind gut besucht.

Der Saal der Wirtschaft im WIFI Dornbirn ist am Freitag brechend voll. Das WIFI hat zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Die Unternehmer befinden sich in einem Zwiespalt, sagt Lisa Rilasciati von der Wirtschaftskammer Österreich. „Viele Unternehmen gehen nach dem Motto vor, wir hoffen auf das Beste, bereiten uns aber auf das Schlimmste vor.“

Exportvolumen nach Großbritannien

Das Exportvolumen der Vorarlberger Firmen nach Großbritannien ist im Verhältnis höher als das der meisten anderen Bundesländer und liegt bei 300 Millionen Euro pro Jahr. Der 30. März, also der Tag, nachdem die Entscheidung über die Modalitäten des Briten-Austritts gefallen ist, könnte zu einer kompletten Veränderung im Export werden, sagt Heinrich Vonbun, Fachreferent beim Zollamt Feldkirch Wolfurt.

Die komplette Logistik im Export mit Großbritannien müsse neu überdacht werden. Es sei nicht klar, wie die englische Zollverwaltung die Vielzahl an Neuanmeldungen schaffen werde. Das Chaos sei absehbar, so Vonbun.

Erfahrungen mit EU-Außengrenze zur Schweiz

In Vorarlberg wäre die Situation nicht ganz neu, sagt Vonbun, weil Vorarlberg eine EU-Außengrenze zur Schweiz hat. Mit entsprechenden Zollformalitäten. Für große Unternehmen mit eigener Zoll- oder Logistikabteilung sei alles kein Problem. Schwierig könnte es dagegen für mittelständische und kleine Betriebe werden.

Einigung am Horizont

EU-Koordinatorin Rilasciati schließt eine Einigung zum Brexit nicht ganz aus. Den No-Deal Brexit wolle tatsächlich keine Seite. Zollexperte Vonbun sagt, er könne sich nicht vorstellen, dass sich die Engländer auf das chaotische Szenario eines harten Brexit einlassen - deshalb könnte die Frist über den 29. März hinaus verlängert werden.