Petition heizt Debatte um Spätabtreibungen an

Die Bürgerinitiative #fairändern macht gegen Spätabtreibungen mobil, wenn der jeweilige Fötus von einer Behinderung betroffen ist. ÖVP-Politiker Norbert Sieber unterstützt die Petition, Gabriele Sprickler-Falschlunger (SPÖ) spart nicht mit Kritik.

Derzeit kann ein Fötus, wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, dass er beispielsweise vom Down-Syndrom betroffen ist, bis zur Geburt abgetrieben werden. Geht es nach der Initiative #fairändern, soll sich das bald ändern. 56.000 Unterschriften haben die Initiatoren online schon gesammelt. Frauenrechtlerinnen laufen gegen die Petition Sturm und warnen vor verheerenden Auswirkungen für Frauen. Hochrangige ÖVP- und FPÖ-Politiker sowie Kirchenvertreter unterstützen sie.

Petition gegen Spätabtreibungen

Die Bürgerinitiative #fairändern hat eine Online-Petition gestartet und will, dass Spätabtreibungen von behinderten Föten verboten werden.

Sieber spricht von „Rasterfahndung“

Zu den Unterstützern zählt auch der Vorarlberger Nationalratsabgeordnete Norbert Sieber von der Volkspartei. Für ihn ist die späte Abtreibung bei Verdacht auf körperliche Schäden eine „Rasterfahndung“ auf Menschen mit Behinderung. Damit muss seiner Meinung nach Schluss sein. Fakt sei, „dass das Gesetz derzeit auf Basis der eugenischen Indikation eine sehr niederschwellige Möglichkeit bietet, nämlich beim bloßen Verdacht auf eine schwere Behinderung.“ Deutschland zeige, dass es auch ohne gehe.

Spätabtreibungen

Im Landeskrankenhaus Feldkirch führen Pränataldiagnostiker etwa 60 Ultraschalle im Jahr durch. Fälle, bei denen der Verdacht besteht, dass das ungeborenes Kind schwere Missbildungen oder eine genetische Krankheit hat. Schwangerschaftsabbrüche bis kurz vor der Geburt kommen in Feldkirch selten, aber doch immer wieder vor, weil nicht alle Fehlbildungen früher erkennbar sind.

Die Kritik von Frauenrechtlerinnen, dass Schwangere gezwungen würden, ein Kind mit Behinderung zur Welt zu bringen, weist Sieber zurück. „Es ist in keinster Weise daran gedacht, Frauen zu irgendetwas zu zwingen.“ Der Initiative gehe es nur darum, die Möglichkeit zu streichen, „ein Kind, bei dem ein Verdacht auf eine Behinderung besteht, bis zum Geburtsvorgang mit Ins-Herz-Stich zu töten.“ Er hofft, dass die Petition im Nationalrat debattiert und die Bundesregierung danach tätig wird.

Sprickler-Falschlunger: Missachtung der Betroffenen

SPÖ-Gesundheitssprecherin und Landtagsabgeordnete Gabriele Sprickler-Falschlunger spricht von einer Missachtung der Betroffenen. Spätabtreibungen würden nur bei schwersten Missbildungen vorgenommen werden und auch nur dann, wenn die Ethikkommission zustimme. Sprickler-Falschlunger sagt, eine uninformierte Aussage wie die von Sieber könne nur von einem „Vorarlberger Bauernbub“ stammen.

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