Raumnot am Schoren: Eltern machen Druck

Das BORG/BRG Dornbirn Schoren und das Sportgymnasium Dornbirn leiden unter Platzmangel. Die Elternvereine fordern die Aufstockung des BORG/BRG und den Neubau des Sportgymnasiums. Einer gemeinsamen Cluster-Lösung stehen sie kritisch gegenüber.

Seit Jahren herrscht am Bundesoberstufen- und Bundesrealgymnasium Schoren in Dornbirn Platzmangel. Einige Klassen müssen immer wieder in andere Unterrichtsräume wandern, vier Klassen werden gar in Containern unterrichtet. Dort ist es laut Elternverein „alles andere als gemütlich - im Winter kalt, im Sommer heiß“.

Unterschriftaten für Schoren

Elternverein Gymnasium Schoren

„Das Schoren muss Schoren bleiben“: Mit dieser Forderung reiste Beate Fetz, Obfrau des Elternvereins Gymnasium Schoren, ins Bildungsministerium nach Wien. Sie überreichte insgesamt 767 Unterschriften an Generalsekretär Martin Netzer.

Der Elternverein hat deshalb nun Unterschriften für eine Aufstockung der Schule gesammelt: Mit 767 Unterschriften ist Obfrau Beate Fetz nach Wien gefahren und hat die Liste im Bildungsministerium abgegeben. Ziel ist es, der Forderung nach einer Aufstockung der Schule Nachdruck zu verleihen.

Elternverein gegen Auslagerung statt Aufstockung

Der Elternverein setzt sich damit für den Erhalt der Eigenständigkeit der Schule ein. Das Ministerium plane nämlich, Klassen des BORG/BRG Schoren im Neubau des Sportgymnasiums, der neben der HTL in Dornbirn geplant ist, unterzubringen. Damit wolle man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn das Sportgymnasium sei zu klein, als dass sich ein eigener Schulbau rentiere.

Raumnot am Schoren: Eltern machen Druck

Das BORG/BRG Dornbirn Schoren und das Sportgymnasium Dornbirn leiden unter Platzmangel.

Sportgymnasium und BORG/BRG würden damit zukünftig als Cluster unter einer gemeinsamen Leitung geführt werden. Außerdem gäbe es am BORG Lauterach auch noch freie Klassen für all jene, denen die Dornbirner Lösung nicht passe, wurde den Eltern mitgeteilt. Diesen Vorschlägen kann Fetz nicht viel abgewinnen: Eine Schule werde so auseinandergerissen.

Giesinger: Cluster-Lösung „ineffizient“

Auch am Sportgymnasium Dornbirn wünscht man sich, dass die Schule eigenständig bleibt. Außerdem stelle sich die Frage, warum mit dem fertiggeplanten Neubau immer noch nicht begonnen worden sei. Eine Cluster-Lösung wäre, so betont Elternvereinsobmann Ewald Giesinger, ineffizient und nicht zielführend für die pädagogische Ausrichtung der Schule. Das Sportgymnasium sei in in seiner Selbständigkeit und mit dem speziell auf Sport abgestimmten pädagogischen Konzept einzigartig in Österreich.

reinhard sepp borg schoren

ORF

Reinhard Sepp, Direktor am BRG/BORG Schoren

Auch Direktoren für Eigenständigkeit

Die Direktoren schließen sich den Forderungen der Elternvereine an. BORG-Direktor Reinhard Sepp sieht in der Unterbringung von Klassen seiner Schule im Sportgymnasium zwar keine Ideallösung, aber zumindest einen Kompromiss: Sollte die gewünschte Platzerweiterung vor Ort nicht möglich sein, so sei man aufgrund der Platznot auch bereit, eine Clusterlösung einzugehen. Dabei dürfte aber kein Nachteil für beide Schulen entstehen. Eine weitere Bedingung wäre, dass der Bau rasch angegangen wird, so Sepp.Die Auslagerung ins BORG Lauterach stellt für Sepp keine praktikable Lösung dar.

Josef Spiegel

ORF

Josef Spiegel, Direktor am Sportgymnasium Dornbirn.

Josef Spiegel, Direktor am Sportgymnasium Dornbirn, kann einer Cluster-Lösung indes nichts abgewinnen. Das Sportgymnasium sei seit zehn Jahren eine selbstständige Schule und habe sich mittlerweile zum fixen Bestandteil der Vorarlberger Bildungslandschaft entwickelt. Spiegel wünscht sich, dass die Marke Sportgymnasium erhalten bleibt. Um den Schulneubau voranzutreiben, stünden nun weitere Gespräche mit der Bildungsdirektion an, so Spiegel gegenüber dem ORF Vorarlberg.

Marte-Stefani: „Beste Raumnutzung“ angestrebt

In der Bildungsdirektion prüft man seit Dezember das vieldiskutierte Cluster-Modell. Seit gut einem Jahr ist das rechtlich möglich. Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani stellt eine zeitnahe Lösung in Aussicht: „Es geht um die beste Raumnutzung unter Aufrechterhaltung der beiden Profile.“ Ziel sei eine gemeinsame Lösung mit den betroffenen Schulen - Entscheidungsträger sei aber das Bildungsministerium.

Unterstützung von allen Seiten

Kritik kommt von den NEOS: Der Neubau für das Sportgymnasium in Dornbirn sei längst beschlossene Sache gewesen, mit dem Bau wurde aber bis heute nicht begonnen, sagt NEOS-Chefin Sabine Scheffknecht. Sie unterstütze die Initiative der Eltern. Nicht nur die Dornbirner Gymnasien seien betroffen, auch andere Bildungseinrichtungen warten auf dringend benötigte Sanierungen, so Scheffknecht.

Rückhalt für die Eltern gibt es auch von der SPÖ. Es sei unverständlich, dass man Jahr um Jahr verstreichen lasse, ohne die versprochene Lösung endlich umzusetzen, sagt SPÖ-Nationalratsabgeordneter Reinhold Einwallner. Der Vorschalg, dass das Gymnasium zukünftig an zwei unterschiedlichen Standorten bestehen soll, ist für SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch keine Lösung.

Schoren Unterschriften

Elternverein Gymnasium Schoren

Die Unterschriftenliste

Die FPÖ Vorarlberg steht laut FPÖ-Obmann Christof Bitschi klar hinter dem Erhalt eines eigenständigen Sportgymnasiums. Das Konzept des Vorarlberger Sportgymnasiums sei vorbildhaft für ganz Österreich und habe in der Vergangenheit viele erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler hervorgebracht, so Bitschi. Das neue Gebäude solle endlich umgesetzt werden.

Der grüne Bildungssprecher Daniel Zadra - er hat selbst am BORG/BRG Schoren maturiert - unterstützt die Forderungen des Elternvereins ebenfalls. Er spricht von einem „schier endlosen Dauerzustand“. Bildungsminister Heinz Faßmann solle endlich mit der Vorarlberger Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (beide ÖVP) an einem Strang ziehen und das Problem lösen.

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