Drei Lawinentote in Lech: Vierter weiter vermisst
Die Skifahrergruppe aus Oberschwaben dürfte nach Angaben der Polizei am Samstag in die gesperrte Skiroute „Langer Zug“ eingefahren sein. Eine Lawine erfasste die vier Männer und verschüttete sie, obwohl die Lawinenairbags ausgelöst wurden.
Langer Zug
Der „Lange Zug“ in Lech ist eine Skiroute, die von Red Bull unter die Top Ten der steilsten Abfahrten weltweit gewählt wurde. An der steilsten Stelle weist sie angeblich ein Gefälle von 80 Prozent auf.
Der Einstieg befindet sich in einer Höhe von 2.049 Metern.
Als die Gruppe am Abend noch immer nicht zuhause war, wurde die Bergrettung alarmiert. Kurz vor 21 Uhr machten sich 20 Rettungskräfte auf den Weg, um den Lawinenkegel abzusuchen. Zwei Stunden später konnten dann zunächst zwei, kurze Zeit später eine dritte Person lokalisiert werden.
Drei Tote wurden am Samstagabend gegen 23 Uhr geborgen. Die Leichen wiesen Erstickungsmerkmale und Mehrfachverletzungen auf, heißt es von der Polizei.
Lawinenabgang in Lech: Drei Tote
In Lech sind am Samstagabend bei einem Lawinenabgang drei Schifahrer ums Leben gekommen. Ein vierter Schifahrer wird noch vermisst. Die Lawinengefahr steigt unterdessen: Stuben, Zürs und Lech sind ab 16 Uhr nicht mehr erreichbar.
Wie der Leiter der Bergrettung Manfred Meusburger gegenüber dem ORF erklärt, befanden sich die Skifahrer im freien Skiraum, der nur über die gesperrte Piste erreichbar war.
„Um 1.30 Uhr wurde die Suche abgebrochen, weil die Lawinensituation es nicht zugelassen hat und es war nicht zu verantworten, länger zu suchen,“ sagt der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel.
Der Leiter der Lecher Bergrettung berichtet von den schwierigen Bedingungen des Rettungseinsatzes im Gespräch mit ORF-Redakteur Gernot Hämmerle.
Bei den Toten handelt es sich um drei Männer aus Oberschwaben. Sie sind 57, 36 und 32 Jahre alt. Die noch vermisste Person ist 28 Jahre alt und stammt ebenfalls aus Süddeutschland. Die Wintersportler hatten die gesamte Notfallausrüstung dabei.
Schaltung zum Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel
Der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxel zur Suchaktion in der Nacht.
Suche nach Vermisstem weiter nicht möglich
Der 28-Jährige bleibt weiter vermisst. Die Suche musste wegen starken Schneefalls und der großen Lawinengefahr bis auf weiteres ausgesetzt werden.
ORF-Redakteur Gernot Hämmerle meldete sich Montagfrüh aus der Gemeinde Lech, die derzeit nicht auf Straßenwegen erreichbar ist. Wie Hämmerle in ORF Radio Vorarlberg schilderte, schneite es Montagfrüh weiterhin stark. Die immer noch große bis sehr große Lawinengefahr mache es weiterhin nicht möglich, die Suche nach dem Vermissten aufzunehmen. Wahrscheinlich könnten die Bergretter erst am Dienstag ausrücken, so Hämmerle weiter.
Audio: ORF-Redakteur Montagfrüh mit einem aktuellen Bericht aus Lech
Große Betroffenheit
Wie Muxel am Sonntag in „Vorarlberg heute“ schilderte, ist die Betroffenheit über das Unglück in Lech groß. Im ganzen Ort herrsche Trauer und tiefes Mitgefühl mit den Angehörige. Das Kriseninterventionsteam kümmere sich um die Angehörigen.
Damit die Suche nach dem vierten Vermissten fortgesetzt werden könne, müssten sich die Verhältnisse „deutlich“ bessern. Der Sucheinsatz sei für die Einsatzkräfte sehr gefährlich und sehr belastend gewesen. Am Samstag herrschte in Lech oberhalb von 2.000 Meter Seehöhe Lawinenwarnstufe 3 mit steigender Tendenz für Sonntag. Im Einsatz waren die Bergrettung Lech, die Feuerwehr Lech, Mitarbeiter der Skilifte und Alpinpolizisten.
Warnschilder beachten
Die vier Skifahrer waren in die gesperrte Skiroute „Langer Zug“ oberhalb der Rüfikopfseilbahn und in weiterer Folge in den gesperrten freien Skiraum eingefahren. In so einem Fall könne niemand mehr helfen, sagt der Geschäftsführer der Skilifte Lech, Christoph Pfefferkorn. Er rät dringend dazu, Warn- und Sperrschilder an den Skiliften und Seilbahnstationen zu beachten und sich strikt daran zu halten. Skilift- und Seilbahnbetreiber würden sich mit den Lawinenkommissionen über die Gefahrenlage absprechen und gewissenhaft über Sperren entscheiden, betont Pfefferkorn.