Weniger Austritte aus evangelischen Kirchen

Nicht nur die römisch-katholische Kirche verliert Mitglieder - auch die evangelischen Kirchen müssen jährlich Austritte verkraften. 155 Menschen sind 2017 in Vorarlberg ausgetreten - insgesamt sprechen die evangelischen Kirchen im Land aber von beinahe stabilen Mitgliederzahlen.

In Vorarlberg gibt es vier evangelische Gemeinden - in Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz. Sie gehören der Evangelischen Kirche H.B. an - als dem Helvetischen Bekenntnis. Sie haben aber auch Gemeinde-Mitglieder, die der Evangelischen Kirche A.B. angehören, also dem Augsburgischen Bekenntnis.

Rund 6.350 Mitglieder haben die evangelischen Kirchen im vergangenen Jahr in Vorarlberg in ihrem sogenannten „Seelenstandsbericht“ gezählt. Ausgetreten sind in Vorarlberg im Vorjahr 155 Menschen, 17 traten ein - nicht eingerechnet sind hierbei etwa Zu - oder Wegzug, Todesfälle oder Taufen.

Die Zahl der Austritte ist in Vorarlberg laut Kirchenangaben im Vorjahr zurückgegangen. Im Jahr 2016 traten noch 169 Menschen aus den evangelischen Kirchen in Vorarlberg aus, 10 traten ein. Einen niedrigeren Wert als 2017 gab es zuletzt im Jahr 2013, damals traten 148 Menschen aus.

„Mitgliederzahl im Westen erfreulich stabil“

Bundesweit traten laut Kirchenangaben im vergangenen Jahr rund 4.900 Menschen aus den evangelischen Kirchen aus und rund 800 ein, damit zählten die evangelischen Kirchen im Jänner 2018 bundesweit rund 298.000 Mitglieder. Insgesamt seien die Austritte „schmerzhaft“, so Kirchenrat Walter Gösele. Teilweise habe es in den vergangenen Jahren bei den Austritten zeitliche Parallelen zur römisch-katholischen Kirche gegeben.

Allerdings sei die Mitgliederzahl im Westen - und damit auch in Vorarlberg - im Vergleich zu anderen Bundesländern erfreulich stabil, sagt Landessuperintendent Thomas Hennefeld. So haben die evangelischen Kirchen im Land in ihrem „Seelenstandsbericht“ von 2007 nur rund 70 Mitglieder weniger aufgelistet als 2017. Ein Grund ist laut Kirchenrat Walter Gösele der Zuzug unter anderem deutscher Protestanten nach Vorarlberg.

Altkatholiken haben seit Jahren Zuwachs

Zuwachs haben dagegen die Vorarlberger Altkatholiken. Sie zählen nach eigenen Angaben derzeit 150 Mitglieder - damit haben sie sich in 15 Jahren verdreifacht. Im laufenden Jahr seien acht Erwachsene neu eingetreten (bei zwei Austritten), im Vorjahr elf Erwachsene.

Laut Seelsorger Johannes Okoro, der bis 2015 Bischof der Altkatholiken in Österreich war, sind fast alle erwachsenen Neu-Mitglieder in Vorarlberg zuvor Mitglieder der römisch-katholischen Kirche gewesen. Sie kommen laut Okoro unter anderem, weil bei den Altkatholiken Frauen geweiht werden könnten und Geschiedene bei Sakramenten gleichberechtigt seien.

Im April wurde mit einem feierlichen Festakt die Gründung einer eigenständigen altkatholischen Kirchengemeinde Vorarlberg begangen. Sie ist die zwölfte altkatholische Kirchengemeinde in Österreich - mehr dazu in: Neue altkatholische Pfarre in Vorarlberg.

61 Prozent sind römisch-katholisch

Die mit Abstand mitgliederstärkste christliche Kirche in Vorarlberg ist die römisch katholische - die Diözese Feldkirch zählte im Jahr 2017 rund 236.100 Mitglieder. Die römisch-katholischen Christen machen damit einen Bevölkerungsanteil von 61 Prozent aus. 2.797 Menschen traten im Vorjahr in Vorarlberg aus der römisch-katholischen Kirche aus und 213 wieder ein - mehr dazu in: Wieder mehr Kirchenaustritte in Vorarlberg.