Pflegeregress: Uneinigkeit über Finanzierung

Mit 1. Jänner soll der Pflegeregress auch im ambulanten Bereich wegfallen. Ob dieser Termin aber hält, ist derzeit noch ungewiss: Land und Gemeindeverband verhandeln noch immer über die Finanzierung.

Die Zeit drängt: Einigt sich die Landesregierung nicht bis zum 21. Dezember auf eine entsprechende Verordnung, die dann gerade noch termingerecht im Amtsblatt veröffentlicht werden kann, wird die Abschaffung des Pflegeregresses im ambulanten Bereich wohl nicht wie angekündigt mit 1. Jänner kommen.

Streitfrage Finanzierung

Derzeit spießt es sich aber noch an der Finanzierung: Der Wegfall des Pflegeregresses im ambulanten Bereich dürfte dem Land nach ersten Schätzungen Mehrkosten von mindestens 11 Millionen Euro im Jahr verursachen, Tendenz steigend. Geht es nach dem Willen des Landes, sollen die ohnedies schon hoch verschuldeten Gemeinden 40 Prozent dieser Kosten übernehmen.

Gemeinden wollen anderes Finanzierungsmodell

Der Vorarlberger Gemeindeverband ist alles andere als erfreut - er schlägt ein anderes Finanzierungsmodell vor. Welches, ist nach wie vor Gegenstand der Verhandlungen, die das Land eigentlich schon am Montag hätte abschließen wollen.

Einsatz von Vermögen für 24-Stunden-Pflege?

Mit Anfang 2019 sollte der Pflegeregress auch für die Betreuung daheim fallen, Land und Gemeinden soll das dann elf Millionen Euro kosten.

Aktuelle Zahlen zur Pflege

In Vorarlberg sind im Vorjahr knapp 8.300 Menschen durch mobile Dienste zu Hause gepflegt worden, fast 3.400 sind teilstationär oder gänzlich stationär im Pflegeheim betreut worden. Das geht aus den jüngsten Daten der Statistik Austria hervor. Die Netto-Ausgaben des Landes und der Gemeinden für den gesamten Pflegebereich sind demnach bei 78 Millionen Euro gelegen - das ist ein Drittel mehr als noch vor fünf Jahren. Gut 4.000 Betreuerinnen haben sich in Vorarlberg um pflegebedürftige Menschen gekümmert.

„Durchwurschteln“ bis Jahresbeginn

Gut 4.000 Personenbetreuerinnen - großteils aus Osteuropa - sind in Vorarlberg im Einsatz. Obwohl sie weniger verdienen als eine einheimische Pflegekraft, kostet die Betreuung viel Geld, und wer Vermögen hat, muss es einsetzen. Es gebe Patienten, die sich irgendwie bis zum Jahreswechsel „durchwurschteln“ würden, weil sie davon ausgingen, dass sie dann die Pflege zuhause finanzieren könnten, sagt Herbert Weinhandl, Geschäftsführer der Pflegeagentur Ländlebetreuung. Derzeit würden Ersparnisse, die man sich etwa für Reparaturen am Haus angelegt habe, angegriffen - das würde eine Pflege zu Hause wiederum verunmöglichen, so Weinhandl.

Link: