Nachholbedarf bei der Persönlichen Assistenz

Zu wenig barrierefreie Kommunikation, keine Persönliche Assistenz, keine speziellen Nachsorge-Einrichtungen: Der Monitoring-Ausschuss der Landesvolksanwaltschaft hat etliche Mängel bei der Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderungen festgestellt.

In vielen Vorarlberger Arztpraxen und Spitälern gebe es keine barrierefreie Kommunikation, die den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen gerecht würden, bemängelt der Monitoringausschuss. Viel Information würde den Betroffenen dadurch vorenthalten.

Barrierefreiheit im Gesundheitsbereich

Komplizierte Anträge, Arztgespräche oder Krankenhausentlassungen gestalten sich für Menschen mit Beeinträchtigung oft schwer.

Viele offene Fragen

Gravierend sei der Informationsmangel bei Spitalsentlassungen, erklärt Siegfried Glössl, der seit einem schweren Arbeitsunfall vor einigen Jahren von der Lebenshilfe betreut wird und Mitglied des Monitoringausschusses ist. Laut Glössl müssten Fragen beantwortet werden wie: „Hat der Mensch zuhause jemanden? Ist die Umgebung gegeben? Was braucht man, um ihn weiter zu pflegen? Wenn jemand niemanden hat - an wen kann er sich wenden?“

Neben dem Informationsmangel fehlten aber auch ambulante und stationäre Einrichtungen zur medizinischen Nachbetreuung von Menschen mit Behinderungen. Können sie nach einer Spitalsentlassung doch nicht zu Hause nachversorgt werden, würden sie ins Pflegeheim abgeschoben, kritisiert Glössl.

Persönliche Assistenz nur in der Freizeit

Und noch ein Mangel stellt der Ausschuss fest, wie Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda erklärt: „Derzeit finanziert das Land Vorarlberg persönliche Assistenz vor allem für den Freizeitbereich. Persönliche Assistenz für die medizinische Versorgung, wenn man zu einem Arzt gehen muss oder ins Krankenhaus kommt, wird derzeit nicht gefördert.“

All diese Defizite sollten laut Monitoringausschuss durch das Land rasch abgeschafft werden. Denn in der Gesundheitsversorgung seien Menschen mit Behinderungen in Vorarlberg derzeit noch stark benachteiligt.

Land will Persönliche Assistenz ausdehen

Was die Probleme bei er Persönlichen Assistenz betrifft, verspricht Landesrat Christian Bernhard (ÖVP) Verbesserungen: Man werde sie „für Arztbesuche und Krankenhausbesuche ausweiten“. Ob man dann in Zukunft zusätzliche Ausdehnungen vornehme, müsse man sich genau anschauen, „weil da kommen wir dann auch rechtlich in den Bereich Betreuung und Pflege.“

Bernhard wünscht sich zudem ein inklusives Krankenhaus, das völlig barrierefrei und gänzlich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen abgestellt ist. Im nächsten Jahr wolle er sich entsprechende Modelle in anderen Bundesländern ansehen und dann auch auf Vorarlberg umlegen.