Land und AMS fördern Flüchtlingsintegration

Knapp 1.000 Beschäftigungsaufnahmen von geflüchteten Menschen hat es heuer bislang in Vorarlberg gegeben. Landesrat Christian Gantner lobt daher die gemeinsamen Bemühungen des Arbeitsmarktservices (AMS) und des Landes.

Zu diesen Bemühungen zählen laut Flüchtlingskoordinator Anton Strini neben Kompetenzen-Checks zur Feststellung der Einsatzmöglichkeiten und Lehrgänge zur Erreichung des Pflichtschulabschlusses auch der Einsatz von Regionalkoordinatoren, die in Gemeinden vor Ort Unterstützungserfordernisse planen und umsetzen.

Fast 2.000 Arbeitsplätze in Vorarlberg

„Seit Jahresbeginn wurden 974 Beschäftigungsaufnahmen von Flüchtlingen erreicht und viele davon erwiesen sich auch durchaus als nachhaltig“, sagt Gantner. Die Zahl der unselbständig Beschäftigten aus den wichtigsten Herkunftsländern von Flüchtlingen sei seit Jahresbeginn um rund 450 gestiegen. Mittlerweile würden fast 2.000 Flüchtlinge in verschiedensten Bereichen der Vorarlberger Wirtschaft arbeiten.

„Unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration sind aber ausreichende Deutschkenntnisse“, betont Gantner. Das Land Vorarlberg finanziere deshalb Deutschkurse bereits für Asylwerbende in der Grundversorgung, weil schon die Zeit im Asylverfahren sinnvoll genutzt werden soll. In den ersten drei Quartalen 2018 konnten laut Gantner insgesamt 1.330 Asylwerbende an insgesamt 120 Kursveranstaltungen verschiedenster Niveaus teilnehmen.

Finanzierung von AMS-Deutschkursen gesichert

Das Budget für das AMS soll nächstes Jahr österreichweit deutlich gekürzt werden. Das AMS Vorarlberg will aber weiterhin Sprachkurse für Migranten anbieten. Mit der Unterstützung des Landes Vorarlberg soll das möglich werden. Weil es in Österreich deutlich weniger Arbeitslose gibt, kommt das AMS auch mit weniger Budget aus - so die Überlegung der Bundesregierung. Sie will die Mittel von 1,4 Milliarden Euro auf 1,25 Milliarden Euro kürzen. Klar ist, dass das AMS Jobsuchenden in Zukunft weniger Kurse anbieten kann.

Unter anderem fallen die Deutschkurse für anerkannte Flüchtlinge dem Sparzwang zum Opfer. Das AMS in Vorarlberg will in diesem Punkt aber partout nicht sparen. Bei der Landesregierung wurde daher um Hilfe angesucht - mit Erfolg.

Sprachpaket kostet 500.000 Euro

Das AMS arbeite mit der Vorarlberger Landesregierung zusammen an einem Sprachpaket, sagt AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter. Ihm zufolge wäre das AMS ohne die finanzielle Unterstützung des Landes vor einem Problem gestanden. „Da hätten wir deutlich reduzieren müssen. Es wäre möglich gewesen, dass wir ein Sprachpaket anbieten, aber nicht für dieselbe Anzahl an Teilnehmern“, so Bereuter.

Das neue Sprachpaket kostet 500.000 Euro. Land und AMS finanzieren je ein Viertel, den Rest holt man sich aus dem Europäischen Sozialfonds. Das Geld dürfte reichen, um etwa 500 vor allem anerkannten Flüchtlingen zu helfen, Deutsch zu lernen.

Deutschlehrer dürfen aufatmen

Bereuter geht auch davon aus, dass in Vorarlberg keine Deutschlehrer im nächsten Jahr ihren Job verlieren. In anderen Bereichen werde das AMS aber sehr wohl sparen müssen. Es werde derzeit noch ausgerechnet, wie viel Geld jedes Bundesland vom Bund bekommt, sagt Bereuter. Laut ihm gibt es einen Verteilschlüssel für verschiedene Gruppen, die Arbeit suchen. So habe beispielsweise Wien verhältnismäßig viel mehr Langzeitbeschäftigungslose als Vorarlberg. „Wir rechnen mit einer Budgetreduktion zwischen 15 und 20 Prozent gegenüber 2018“, sagt Bereuter.

Er ist froh, dass weiterhin genügend Deutschkurse in Vorarlberg stattfinden werden. Die Bundesregierung macht seiner Meinung nach aber einen Denkfehler, wenn sie in wirtschaftlich guten Zeiten das AMS-Budget kürzt. Gerade jetzt wäre jeder Euro gut investiert, weil die Jobsuchenden auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben, sagt der AMS-Landesgeschäftsführer.

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