Mangel an heimischen Priestern

Die Katholische Kirche kämpft mit Nachwuchssorgen. Derzeit gibt es knapp 100 Diözesan-Priester in Vorarlberg. Durchschnittsalter: 56 Jahre. In 20 Jahren werden nur noch 37 von ihnen aktiv sein. Die Lösung soll aus dem Ausland kommen.

Aktuell gibt es in Vorarlberg rund 30 Pfarrer, die aus dem Ausland stammen. Viele von ihnen kommen entweder aus Rumänien oder Indien. In diesen beiden Ländern hat die heimische Katholische Kirche nämlich Partner-Diözesen.

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So ist auch der Rumäne Marius Dumea vor sechs Jahren nach Vorarlberg gekommen. Seit etwas mehr als zwei Jahren ist er Pfarrer in Wolfurt und Buch. Vor allem die kulturelle Umstellung sei eine Herausforderung gewesen. „Bevor ich hergekommen bin, hatte ich ein Gespräch mit unserem rumänischen Bischof. Er sagte, vergiss alles, was du in Rumänien gemacht hast“, sagt Dumea. Er wollte die Sprache, die Mentalität und die Gepflogenheiten kennenlernen.

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Priester Marius Dumea

Nach Aussagen von Martin Fenkart, Pastoralamtsleiter der Diözese Feldkirch, sind Priester aus dem Ausland - im wahrsten Sinn des Wortes - ein Segen für Vorarlberg.

„Die setzen sich ein in der Seelsorge, in den Pfarren, in der Flüchtlingshilfe. Und das ist ein Schatz, dass wir sie hier haben, denn sie bringen auch einen Hauch von Weltkirche in unser Land und internationale Verbundenheit. Das heißt, wir schauen auch über den Kirchturm hinaus“, so Fenkart.

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Pastoralamtsleiter der Diözese Feldkirch Martin Fenkart

Die Kirche befinde sich genauso wie die gesamte Gesellschaft in einem Veränderungsprozess, aber auch in einem Schrumpfungszustand. Weniger Priester, weniger Fachpersonal, Kirchenaustritte.
Schmerzhaft, aber auch eine Chance, mit den Menschen die Kirche neu zu gestalten.

Der Priestermangel im Land wirkt sich auch auf die Organisation der Katholischen Kirche aus. So sind von den 126 Pfarren nur noch 21 Einzelpfarren. Bis zum Jahr 2025 sollen es sogar nur mehr sieben sein. Um weiterhin für die Gläubigen da zu sein und Synergien zwischen den Pfarrgemeinden zu schaffen, nehmen hingegen Pfarrverbände und Seelsorgeräume stetig zu.

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So gibt es etwa ein großes Projekt im Vorderland, von Klaus über Weiler bis Laterns, in dem gemeinsam entwickelt wird, wie künftig zehn Pfarrgemeinden im Verband miteinander die Seelsorge organisieren, sodass die Menschen spüren, die Kirche ist für sie da, erklärt Pastoralamtsleiter Martin Fenkart. Derzeit sind im Priesterseminar in Innsbruck sechs künftige Pfarrer für Vorarlberg in Ausbildung, drei sind Einheimische und drei kommen aus Indien.

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