Kiesabbau sorgt hier wie dort für Wirbel

Die Baukonjunktur boomt, der Bedarf an Kies ist dementsprechend groß. Doch viele neue Abbauprojekte stoßen auf Widerstand - so auch im deutschen Bodenseeraum, aus dem viel Kies nach Vorarlberg exportiert wird.

In der Gemeinde Vogt im Landkreis Ravensburg will das Unternehmen Meichle und Mohr Kies abbauen, denn auch in Baden-Württemberg wird Kies zur Mangelware. Acht Gemeinden wehren sich gegen dieses Vorhaben. Um die Pläne umzusetzen müsste nämlich das größte zusammenhängende Waldgebiet Oberschwabens - der Altdorferwald - teilweise gerodet werden.

Befürchtet wird vor allem ein schlechteres Trinkwasser, denn der Standort für den Kiesabbau liegt in der Nähe eines Wasserschutzgebietes. Unterstützung bekommt die aufgebrachte Bevölkerung auch aus der Politik: Marx Scharpf, ein Kreisrat in Ravensburg, argumentiert: Wenn hier Kies abgebaut werde - der natürliche Filter im Boden - könne verunreinigtes Wasser ins Grundwasser sickern.

Der Regionalverband will nun die zahlreichen Beschwerden bis Jahresende prüfen.

Kiestransporte im Bodenseeraum

Die Bauwirtschaft benötigt vier Millionen Tonnen Kies und Stein pro Jahr. Neue Abbauprojekte, wie an der Kanisfluh im Bregenzerwald, oder die mögliche Erweiterung des Steinbruchs in Hohenems erhitzen die Gemüter.

Kies-Exporte nach Vorarlberg

Insgesamt gibt es bereits 65 Standorte für Kiesabbau in der Region Bodensee-Oberschwaben. Darauf ist auch die Vorarlberger Bauwirtschaft angewiesen. Etwa vier Millionen Tonnen Kies werden pro Jahr benötig. In Vorarlberg selbst werden aber nicht einmal 3 Millionen Tonnen (2,7)abgebaut.

660.000 Tonnen Kies aus dem Bodenseeraum gehen mit dem Lkw nach Vorarlberg, weitere 300.000 Tonnen über Vorarlberg in die Schweiz und Fähren transportieren über den Bodensee weitere 100 Tonnen jährlich. Kies wird auch in Vorarlberg gefördert. Doch die Umweltauflagen sind höher als in Deutschland. Das beflügelt den Kiesexport zu uns, weil er billiger ist, bestätigt auch Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP).

Günstiger Schotter für die Österreicher und Schweizer - das ärgert die Bürger in Vogt. Der Betreiber des Kieswerks beschwichtigt: Es würden nur knapp sechs Prozent exportiert, der Rest bleibe im 30 Kilometer-Umkreis. Jeder brauche Kies, aber niemand wolle den Abbau haben - das funktioniere so nicht, verdeutlicht Wilfried Franke vom Regionalverband Bodensee-Oberschwaben. Wenn man allen Einwänden gerecht werden wollte, könnte man die Rohstoffversorgung nicht ansatzweise erfüllen.

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