Kampagne für gewaltfreie Erziehung

Täglich sind Kinder körperlicher oder seelischer Gewalt ausgesetzt. Das Land Vorarlberg startet nun eine Sensibilisierungs-Kampagne, die sich vor allem an Eltern richtet.

Kinder haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Das ist im Bundesverfassungs-Gesetz über die Rechte der Kinder festgehalten. Gewaltanwendungen gegen Kinder sind seit 1989 verboten. Dennoch sind sie an der Tagesordnung, wie Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) berichtet. Seit 30 Jahren werde über gewaltlose Erziehung gesprochen, doch das wüssten noch immer viel zu wenig Menschen.

Mehr als 5.000 Kinder sind allein in Vorarlberg regelmäßig körperlichen Angriffen ausgesetzt. Eine Informationskampagne soll nun das Gewaltverbot ins Bewusstsein rücken.

Ein Viertel der Kinder wird geschlagen

Um die Bevölkerung im Allgemeinen und Eltern im Speziellen auf das Problem aufmerksam zu machen, werden ab sofort düster anmutende Plakate mit ernüchternden Texten im ganzen Land verteilt. Michael Tinkhauser, Bürgermeister von Bludesch und Vertreter des Gemeindeverbandes, nennt ein Beispiel. In Bludesch lebten 533 Kinder und obwohl es verboten sei, würden 37 zu Hause geschlagen.

Die Zahlen sind laut Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch mit Studien belegt. Aus diesen gehe hervor, dass ein Viertel der Kinder in gewaltbelasteten Verhältnissen aufwächst und sieben Prozent dieser Kinder schwerere Gewalt erleben. In absoluten Zahlen heißt das für Vorarlberg: 1.100 Kinder und Jugendliche pro Jahrgang erleben eine gewaltbelastete Erziehung und 300 Minderjährige pro Jahrgang sind gravierenden körperlichen Angriffen ausgesetzt.

Kampagne soll wachrütteln

Die neue Kampagne soll laut Katharina Wiesflecker einerseits emotionalisieren und Bewusstsein schaffen. Andererseits soll sie auch Eltern alternative Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und über Hilfsangebote informieren. Neben den Plakaten sind auch Zeitungs-Inserate, Radio-Spots sowie Informationen im Internet geplant. Die Kosten für die Kampagne, die bis Mitte des kommenden Jahres laufen wird, belaufen sich auf 180.000 Euro.

Die Vorarlberger Gemeinden unterstützen die Sensibilisierungs-Kampagne des Landes zur Gewalt gegen Kinder. Laut Gemeindeverbands-Vertreter Michael Tinkhauser muss Gewalt-Prävention direkt in den Städten und Gemeinden passieren. Ihm zufolge ist es auch wichtig, dass die jeweiligen Einrichtungen noch enger zusammenarbeiten und dass eine enge Abstimmung zwischen Land, Gemeinden und Trägern gibt.

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