Holz überholt als Wärmelieferant Erdöl

Biomasse hat als Energieträger für Raumwärme in Vorarlberger Haushalten zum ersten Mal Heizöl überholt. Das geht aus Daten der Statistik Austria hervor. Demnach liegt der Anteil von Scheitholz, Pellets und Hackschnitzel bei 34 Prozent - beim Heizöl sind es 29 Prozent.

Wie der Österreichische Biomasse-Verband am Mittwoch in einer Aussendung bekannt gab, habe es Bioenergie kürzlich geschafft, die jahrzehntelange Dominanz von Heizöl bei der Raumwärmeversorgung zu brechen. So liege der Anteil von Scheitholz bei 34 Prozent - rechne man die Fernwärme hinzu, seien es 41 Prozent.

Die Zahl der Haushalte, die Scheitholz-, Pellets- oder Hackgutkessel als primäres Heizsystem nutzen, erhöhte sich laut Biomasse-Verband seit 2003/04 um 5.000 auf etwa 34.000. Beim Gesamtenergieverbrauch wirkt sich der Teilerfolg für Biomasse aber nicht aus: Dieser stieg bis 2020 um 3,6 Prozent.

Heizöl deckt 29 Prozent des Raumwärmebedarfs

2003/04 erzeugte Heizöl noch die Hälfte der Raumwärme in Vorarlbergs Wohnungen. Die Anzahl der Ölheizungen verringerte sich im Vergleichszeitraum von 63.000 auf 41.000. Aufgrund der Reduzierung des Heizölverbrauchs und milder Heizperioden verzeichne der Gebäudesektor im Ländle seit 1990 einen Rückgang der Treibhausgasemissionen um 28 Prozent, so Peter Liptay vom Biomasse-Verband.

Fernwärme fast ausschließlich aus Biomasse

Die in Vorarlberger Wohnräumen eingesetzte Fernwärme habe sich zudem seit 2003/04 etwa verdoppelt: Rund 18.000 Haushalte sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. 125 Biomasse-Heizwerke und fünf Biomasse-Kraftwärmekopplungen sorgen für einen biogenen Anteil von 92 Prozent an der Fernwärmeproduktion - das ist doppelt so viel wie im Bundesschnitt. Einzig das Burgenland erzielt mit 99 Prozent einen höheren Anteil von Biomasse-Fernwärme.

Wärmepumpen und Solaranlagen im Vormarsch

Der Abkehrtrend vom Heizöl habe sich in den letzten Jahren mit den gesunkenen Ölpreisen jedoch verlangsamt - ein Bekenntnis zu einem Verbot für Ölheizungen wie in Niederösterreich oder dem Burgenland gebe es in Vorarlberg aber noch nicht.

Gas- und Stromheizungen konnten nach den Daten der Statistik Austria über die letzten Jahre ihre Anteile von etwa zwölf Prozent bzw. neun Prozent am Raumwärmeverbrauch halten. Die am Markt stark zulegenden Wärmepumpen und Solaranlagen steuern 6,5 Prozent bzw. 2,5 Prozent der Raumwärmemenge bei. In Vorarlberg wurde 2016 mehr Solarwärme erzeugt als in Kärnten, Salzburg, Wien oder dem Burgenland.

Höchstwert für Bioenergie 2016

Bioenergie nimmt einen Anteil von 16 Prozent am Energieverbrauch in Vorarlberg ein - unter den erneuerbaren Energien kommt Bioenergie auf 41 Prozent. Ohne Bioenergie läge der Erneuerbaren-Anteil am gesamten Energieverbrauch statt bei 40, nur bei 24 Prozent.

Seit 1988 hat sich nach Angaben von Liptay der Bioenergieeinsatz in Vorarlberg mehr als verdreifacht und erreichte 2016 seinen bisherigen Höchstwert. Um die Jahrtausendwende kam es mit dem Bau zahlreicher Biomasseheizwerke und -heizkraftwerke zu einem steilen Anstieg beim Einsatz biogener Brenn- und Treibstoffe. Auch der relativ konstante Brennholzeinsatz erfuhr in den letzten beiden Jahren eine Steigerung. Somit war Scheitholz 2016 mit einem Anteil von 43 Prozent wichtigstes biogenes Sortiment, vor Hackschnitzeln, Sägenebenprodukten und Rinde mit 33 Prozent, gefolgt von Biotreibstoffen (13 Prozent).

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