„Herr der Lüfte“ Doppelmayr ist 60

Michael Doppelmayr steht seit 1992 an der Spitze des gleichnamigen Wolfurter Seilbahnherstellers. Am Dienstag feiert er seinen 60. Geburtstag. Im ORF Vorarlberg-Interview blickt er auf ein bewegtes Unternehmerleben zurück.

Doppelmayr hat die Internationalisierung des Familienbetriebs zur international tätigen Holding AG mit Niederlassungen in über 40 Ländern und Kunden in 95 Staaten der Welt fortgeführt.

„Herr der Lüfte“ Doppelmayr ist 60

Michael Doppelmayr steht seit 1992 an der Spitze des gleichnamigen Seilbahnherstellers. Am Dienstag feiert er seinen 60. Geburtstag.

Unter seiner Führung hat das Unternehmen mit fast 3.000 Mitarbeitern weltweit nicht nur seine Position am Berg ausgebaut, sondern ist auch in die Großstädte vorgedrungen. Ein prominentes Beispiel ist etwa die Stadtseilbahn im bolivianischen Großraum La Paz/El Alto. „Die Zeit“ verlieh im dafür einst den Titel „Herr der Lüfte“.

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Michael Doppelmayr im Gespräch mit ORF-Redakteurin Dorothea Schertler

Wenig Chancen für Stadtbahnen in Europa

Diese Internationalisierung ist es auch, die Doppelmayr im ORF-Interview als eines seiner persönlichen Highlights aus den letzten 25 Jahren anführt. Zudem sei es gelungen, die Seilbahn im Sommertourismus und im städtischen Bereich zu verankern. Ein Drittel des Konzernumsatzes mache man mittelweile in diesen beiden Segmenten.

Michael Doppelmayr ist 60

APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Michael Doppelmayr ist 60

Innerstädtische Bahnen sind vor allem in Südamerika gefragt. Das habe mit den dortigen Verkehrsverhältnissen und den topografischen Verhältnisse zu tun, sagt Doppelmayr. Europa sei mit seinen alten und engen Städten weniger geeignet für diese Form der Fortbewegung. Selbiges gilt auch für Österreich: „Ich glaube, dass das nicht so einfach wird, um so ein System in Österreich und in Vorarlberg zu integrieren.“

Doppelmayr hält an „Wälderbahn“ fest

Zumindest einen Ansatz in diese Richtung hat es mit der Wälderbahn bereits gegeben, die von Dornbirn in den Bregenzerwald führen soll. Das Seilbahn-Projekt ist in Vorarlberg hoch umstritten. Doppelmayr hält aber dennoch daran fest: „Die Wälderbahn ist absolut machbar.“ Doppelmayr ist überzeugt, dass sie irgendwann gebaut wird: „Früher oder später passiert’s“.

Was die Zukunft des Unternehmens betrifft, rechnet Doppelmayr mit einer weiteren Internationalisierung. Man werde sich sicher für den Winter neue Projekte einfallen lassen und auch im innerstädtischen Bereich aktiv bleiben. Und die Bahnen würden noch komfortabler werden, sagt Doppelmayr.

Weichen schon früh gestellt

Für den ältesten Sohn von Vater Artur, dessen Großvater Konrad 1893 das Familienunternehmen gegründet hatte, wurden die schulischen Weichen in eindeutige Richtung gestellt: Auf eine Maschinenbau-Ausbildung an der Höheren Technischen Lehr- und Versuchsanstalt in Innsbruck folgte von 1980 bis 1989 ein Betriebswirtschaftsstudium, ebenfalls in Tirols Landeshauptstadt.

Nach zweijähriger Geschäftsführertätigkeit beim Vorarlberger Kopfbedeckungsproduzenten Capo war Michael reif für den Eintritt ins Familiengeschäft (1991), in dem er 1992 in vierter Generation die Agenden seines Vaters bei der Doppelmayr Seilbahnen GmbH übernahm. 1994 wurde er als Vorstandsvorsitzender der Doppelmayr Holding Chef der ganzen Gruppe.